Es ist Montag und meine wahrscheinlich altersbedingten kurzen Nächte sowie mein ständig rödelnder Kopf liessen mir ab 6:00 keinen Schlaf mehr. Wie so häufig beim Aufwachen hat mein Gehirn bereits mehrere Projekte bearbeitet noch bevor meine Augenlider bereit waren, sich zu öffnen. Geht das eigentlich nur mir so? Dazu habe ich auf Pinterest mal diese tolle Karte gefunden, auf der steht:
“Wenn man wissen möchte, wie ein kreativer Geist funktioniert, stelle man sich einen Browser mit 2857 offenen Tabs vor – und das die ganze Zeit.”
Damit scheint meine Frage oben auch beantwortet zu sein.
Nach der Ideenexplosion heute morgen war mir allerdings recht schnell klar, dass ich erstmal Platz schaffen muss und vor allem aufgeschobene Aufgaben zu erledigen habe.
Mein Arbeitsplatz ist nicht sehr groß und ich verkleinere ihn gern künstlich durch mein ständiges Chaos und herumliegende halbfertige Projekte. Im Laufe der Zeit liegt dann überall was herum, ich kann mich kaum noch bewegen und größere Stoffbahnen ausbreiten – undenkbar!
Tatsächlich habe ich überlegt, ob ich das nächste Projekt hier zeigen soll, ist es doch politically höchst incorrect und wird Tierschützer, Vegetarier und Veganer abschrecken. Mich hat es ja selbst abgeschreckt, aber es war ein Auftrag.
Seit letzten Herbst liegen bei mir nämlich 4 alte Pelzmäntel (vermutlich aus den 60er Jahren), die mir ein Freund gegeben hatte mit der Bitte, ich möge ihm daraus eine Decke nähen. Seit Herbst drücke ich mich davor. Eine Weste hatte ich für ihn aus einem Mantel noch gemacht und dann war Schluß. Ich war und bin aus vielen Gründen kein Freund von Pelzen.
Letzte Woche habe ich aber zumindest mal damit begonnen, dass Futter herauszutrennen und einzig hielt mich der Gedanke, jemand könne vielleicht seine Ersparnisse einst ins Futter genäht haben, bei der Stange. War aber nix. Dafür sind die Verschlüsse durchaus brauchbar. Auch das Futter von dem einen Mantel ist wirklich toll und von recht guter Qualität. Es muss aber erstmal gewaschen werden, weil die Mäntel allesamt aus einem Secondhandladen stammen und nie einer Reinigung unterzogen wurden.
Die Schwierigkeit bestand für mich darin, aus dem glockenförmigen Schnitt eine eckige Form hinzubekommen, die halbwegs regelmäßig war. Ich wollte so wenig wie möglich auf dem eigentlichen Fell nähen. Nachdem ich die Ärmel herausgetrennt und die Schulternähte geöffnet hatte, musste ich an den Seitennähten schließlich auftrennen, um dort aus den Ärmel Stücke einzusetzen. Einfacher wäre es gewesen, wenn ich die Mehrweite zum Saum hin abgeschnitten hätte, aber dann wäre die Decke zu kurz und zu schmal geworden.
Diesen Vorgang wiederholte ich mit einem 2. Mantel. Die nächste Herausforderung war dann die, dass ich erkannte, dass der Mantel eine andere Größe und Form hatte. Hier muste ich noch mehr anpassen.
Zwei Lagen Persianer inkl. Futter war für die Stecknadel zu viel. Die Wäscheklammern hielten alles einigermaßen zusammen.
Etwas, was ich auch nicht bedacht hatte – diese unendlich vielen Pelzhaare!
Tatsächlich reinigte ich meine Nähmaschine gestern mehrfach, den Rest meines Arbeitszimmers auch und dennoch finde ich weiterhin diese fiesen kleinen Haare.
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Nächster Tag:
Diese Pelze haben mich gestern viel Zeit und diverse Nerven gekostet. Gegen 22.00 Uhr war ich dann endlich fertig.