Ich steh auf Schwachstelle

Heute im Mittelpunkt: 
1. Mein Schuhregal, home of my shoes, von mir aus einem alten Lattenrost gebaut. Upcycling der früheren Jahre. Eigentlich will ich es seitdem streichen, aber das ist eines dieser Schlummerprojekte. Das Lattenrost für ein handelsübliches 90 cm x 200 cm Bett sägte ich an passender Stelle auseinander. Das andere Teil hängt darüber und übt sich als Garderobe.  
2. Mein Fuss, wie er normalerweise nicht aussieht. 
Und wie paßt das jetzt zusammen? Es ist eine für mich typische oh-gott-wie-peinlich-Geschichte.
Was habe ich mich gefreut, als ich am Wochenende endlich wieder meine geliebten United Nudes anziehen konnte. Die Temperaturen ließen es zu, dass meine fast schon mit meinen Füssen verwachsenen Pelzstiefel endlich zu Hause bleiben durften. Nichts gegen meine Winterstiefel, ich liebe sie, aber als relativ neue Schuhfetischistin habe ich Nachholbedarf bei der Abwechslung. Doch kein noch so schöner Schuh rechtfertigt kalte Füsse. Da bin ich vorwiegend kompromißlos. So trug ich die letzten Monate vorwiegend Pelzstiefel – als Haus- und Straßenschuh.
Letzten Samstag hatten wir Theaterkarten für Leonce und Lena von Georg Büchner – sehr empfehlenswert in der durchaus umstrittenen Inszenierung im Schauspiel Frankfurt. Nach einer kurzen Luxusdiskussion mit meiner Nichte, die zu Besuch war, welcher meiner beiden United Nudes ich anziehen soll, fiel die Wahl auf die Roten. (Nein, eigentlich auf die Blauen, aber von denen habe ich an den Füssen jetzt kein Foto und kann es noch nicht mal nachstellen, Erklärung weiter unten, also bitte weiterlesen). 
9,5 cm Absatz unter den Fersen, dazu mein Softshellblazer und mein Infinityloop – ich fühlte mich umwerfend!
3 Tage später, ca. 21:00 Uhe sitze ich dann abends in meinem Sessel, will kurz aufstehen, bemerke nicht, dass mein Bein eingeschlafen ist, knicke um, falle hin und habe postwendend ein dickes Ei am Knöchel. Das rief sofort Erinnerungen an meinen Bänderriß hervor. Erster Gedanke: sofort kühlen. 2. Gedanke: der fiel aus, weil mir schwindelig wurde. 3. Gedanke: Ich muß das röntgen lassen. 4. Gedanke: Wie komme ich ins Krankenhaus? Partner ist geschäftlich in Ungarn, Freundin A wohnt ca. 600 km entfernt in Rendsburg, Freundin B ist Skilaufen (und kommt übrigens unverletzt zurück), ich kann mit dem Fuß nicht die Kupplung bedienen, also Sohn anrufen. Der kam dann auch spontan und fuhr mit mir in die Klinik, wo mein Ei geröngt wurde und zu meiner großen Erleichterung “nur” eine Bänderüberdehnung diagnostiziert wurde. Dennoch – Joggen fällt für ca. 2 Wochen aus und darauf hatte ich mich echt gefreut und meine tollen Schuhe stehen jetzt auch wieder im Regal. 
Stattdessen bin ich mit flachen Tretern unterwegs. 


Und da habe ich keine große Auswahl. Aber es ist Licht am Ende des Tunnels. Meine Schwellung ist schon zurückgegangen und der Humpelfaktor hat sich schon gestern im Laufe des Tages reduziert. 
Übrigens, wer jetzt plant, sich auch so ein Ei am Knöchel zuzulegen, dem sei gesagt: Tragt währenddessen keine superskinny-minimalelastische Jeans. Meine gab nur unter Androhung des Trennmessers zögernd nach, während ich die Zähne zusammenbiß. Was tut man nicht alles, um seine Jeans zu retten.  

Ist es eigentlich Zufall, dass mir mein Partner am Sonntag ausgerechnet diese Karte mitbrachte?

Da sich dieser Unfall nun vor unserem Urlaub Ende April ereignet hat, habe ich die große Hoffnung, dass im Urlaub diesmal nichts passiert. In den Vorjahren war das immer meine Risikozeit. Dazu zählt u.a. das Runterfallen von einer Kanone auf Malta, von einer Wildschweinskulptur in Florenz, mit dem brandneuen Handy bei Ebbe in die Nordsee fallen…. bei näherem Nachdenken fällt mir bestimmt noch mehr ein, aber ich lasse das lieber. 

Mein Sohn und meine Freundin waren übrigens sehr überrascht, dass ich mein eingeschlafenes Bein nicht bemerkt hatte. Sie konnten das nicht verstehen, bis ich gestern abend mit meiner Mutter sprach, die mir sagte, sie kennt das auch. Irgendwie hat mich das beruhigt. 
Heute werde ich jedenfalls wieder versuchen zu nähen. Wenn schon nicht joggen, dann eben nähen. 

Für mein eigenes Wohlbefinden ziehe ich jetzt mit meinem Schuhregal zu RUMS.






 

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