Was habe ich in den letzten Wochen und Tagen immer wieder gehört und gelesen, wie furchtbar das Jahr 2016 war. Und natürlich sind in der Welt viele Dinge passiert, die nicht hätten passieren sollen. Es gibt Krisen an allen Ecken und Enden. Selbst in meinem Freundeskreis gibt es Menschen, den dieses Jahr besonders zugesetzt hat. Ich muss zugeben, dass es schwierig ist, in angemessener Ausführlichkeit über das vergangene Jahr zu schreiben – mir kommen meine Sätze gerade banal und oberflächlich vor angesichts dessen, über was sich alles ereignet hat und sich wahrscheinlich auch im nächsten Jahr nicht bessern wird, wenn man die Kriege auf dieser Welt betrachtet.
Es mag egoistisch und oberflächlich erscheinen, wenn ich jetzt einfach mal auf mich blicke, denn mein persönliches 2016 war gut. Es begann schwierig. Wer meinen Blog ein wenig verfolgt hat wird mitbekommen haben, dass ich in der ersten Jahreshälfte von einer großen Depressionswelle überrollt wurde. Ich schien aus dem Loch nicht mehr herauszukommen. Im Freundeskreis ereigneten sich zudem noch haufenweise Schicksalsschläge und mich plagten Schuldgefühle, weil ich nicht für meine Freunde in dem Maße da war, wie ich es hätte sein sollen. Dennoch waren sie für mich da und darüber bin ich sehr, sehr dankbar. Ich bin dankbar für diejenigen Menschen um mich, die Fehler ansprechen und verzeihen, die ehrlich sind und vergeben, die unterstützen, wenn sie eigentlich selbst Unterstützung am nötigsten hätten. In dieser Zeit habe ich viel gelernt und Kraft bekommen, um aus der Depression herauszukommen. Im Sommer habe ich nur sehr wenig genäht, widmete mich meinem Garten und in mir selbst, um wieder zu meinem inneren Gleichgewicht zu kommen. Und da bin ich jetzt – kurz vor Schluss von 2016 und stelle fest, wie unglaublich viel sich für mich verändert hat. Was ich früher verabscheute mache ich heute ganz bewusst, weil ich es plötzlich gut finde – ich ziehe eine persönliche Jahresbilanz. Und der einst überflüssigste Tag im Jahr, der 31.12. ist ein Tag, auf den ich mich freue. Ich blicke auf 2016 zurück und bin trotz aller Verfehlungen und Schwächen stolz darauf, was ich in diesem Jahr alles geleistet habe. Noch vor einem Jahr hätte ich so einen Satz nicht einmal denken können, geschweige denn auch noch öffentlich zu schreiben.
Eines meiner Probleme am Jahresanfang war, dass ich mich zu viel vorgenommen hatte. Mein Kopf war voller Ideen, die ich alle umsetzen wollte, möglichst sofort und möglichst perfekt. Ich übernahm mich damit und es folgte dann die ausgedehnte Sommerpause. Ich kratzte mit Leidenschaft Fugen und konnte damit meinen Kopf freibekommen. Gleichzeitig vermied ich irgendwelche Nähprojekte, weil ich mir noch nicht sicher war, ob ich wieder in diesen Sog hereingezogen würde. Im Herbst begann ich dann ganz langsam mit kleineren Änderungsarbeiten an T-Shirts, Blusen und Pullovern und es machte mir Spaß. Meine Ideen kamen wieder, aber diesmal musste ich nicht alle sofort umsetzen. Im Internet entdeckte ich eine kleine App, in die ich alle Ideen, die ich habe, aufschreibe. So bleibt mein Kopf freier und ich kann immer wieder schauen, ob ich diese Ideen noch umsetzen möchte oder auch nicht. Ich habe mich verändert und ich weiß, dass mein Leben jetzt nicht plötzlich problemfrei sein wird, aber ich habe gelernt, meine Perspektiven zu verändern. Dass ich dabei auch in äußeren Dingen plötzlich eine ungewöhnliche Kehrtwende einlegte, ist für mich aus heutiger Sicht eigentlich nur logisch, auch wenn ich mich noch immer darüber ein wenig wundere, wie in meinen Blogbeiträgen aus der Zeit nachzulesen ist, z.B. “
Aus Rom über Mode, Wandlungen und verschlungene Wege zum Ziel”.
Nach diesen vielen Worten möchte für den letzten
Rumstag dieses Jahres 2 Dinge zeigen, die in meinen Augen gut zu den hier aufgeschriebenen Gedanken passen.
Mein Leinenhemd ist alles andere als neu. Ich hatte vor ca. 2 oder 3 Jahren nach einem Schnitt von Schnittvision genäht. Den Stoff mit Schrift hatte ich im Internet entdeckt, einfach mal 1 oder 2 Meter bestellt, einen Teil davon zu einem Rock genäht und zu wenig Rest zurückbehalten, um daraus ein Hemd zu machen. Nachbestellen ging nicht, da der Stoff ausverkauft war. So machte ich aus der Not eine Tugend und mixte ihn mit anderen Leinenstoffresten. Am Ende hätte ich das Hemd nicht anderes haben wollen.
Ein Jahr lang hing dieses Hemd ungetragen in meinem Schrank, weil ich es in Größe 44 genäht hatte, mittlerweile aber bei 36/38 angekommen bin. Es ist eines der vielen Kleidungsstücke, die ich in diesem Jahr geändert und teilweise auch
hier schon gezeigt habe
Dass ich dann aber auch langsam wieder damit begann, etwas neues zu nähen, zeigt diese Samtleggings, die ich eigentlich gar nicht machen wollte, aber die Glanzhose aus “
Professionelles Fotoshooting der zweimal genähten Jacke” wies eine Laufmasche auf und zwar richtig gut sichtbar vom hinteren Bündchen, über den Hintern bis zum Oberschenkel runter. Der Laden, in dem ich neulich den Stoff zufällig sah, hat bis zum 2.1.2017 geschlossen und das Alternativgeschäft hatte ihn nicht. Dafür aber diesen Pannesamtstoff.
Um den Perspektivwechsel zu demonstrieren, habe ich mich durchaus für Euch verrenkt, bitte aber gleichzeitig darum, meine lackierten Fußnägel zu beachten, denn nur weil ich im Winter dicke Socken tragen, muss ich doch nicht aufhören, meine Fußnägel zu lackieren. Ich habe immerhin einiges an Jahren nachzuholen.
Ich stehe tatsächlich auf dem Kopf, was jetzt nicht so gut zu sehen ist, aber glaubt mir, es stimmt. Da mal wieder keiner zum Fotografieren da war, habe ich zudem noch den Selbstauslöser drücken und mich innerhalb von 10 Sekunden in den Kopfstand begeben müssen (und das 3 mal, weil das Hemd nicht in der Hose steckenblieb).
Diese Posen gingen eher in die Bauchmuskeln.
Noch ein kleiner Ausblick auf meinen nächsten Beitrag: Ich habe eine Lösung zu meinem
Blouson gefunden. Er ist mittlerweile fertig, wurde gestern mit den Samtleggings zusammen getragen und ich werde ausführlich im nächsten Jahr darüber schreiben.
Ich wünsche allen einen guten Jahreswechsel, bedanke mich bei allen, die hier im vergangenen Jahr reingeschaut haben und die vielen Blogger, die mich immer wieder inspirieren. Einen ganz herzlichen Dank auch an alle Betreiber der Linklisten.
Auf ein kreatives 2017!
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Tolles Hemd und tolle Leistung in eine 36/38 wieder rein zu passen. Bei mir klappt das leider nicht so ganz. Auch die Hose ist toll und erst mal die ganzen Verrenkungen für die Fotos Hut ab. Dir einen guten Rutsch. Herzlichen Gruß Sylvia
Lieben Dank, Sylvia. Die Verrenkungen gehen deshalb noch einigermaßen, weil ich früher eine Ballettausbildung angefangen hatte und mir aus welchen Gründen auch immer die Flexibilität erhalten geblieben ist, wobei es beim Kopfstand reichlich in den Knochen geknackt hat :-)))
Dir auch einen guten Rutsch und liebe Grüße, Julia
Großartiger Post, großartige Posen. Es scheint, du nimmst dich selbst nicht allzu ernst, und das finde ich mega-sympathisch. Folge Dir hiermit mal, um in Zukunft ein bisschen am Laufenden zu bleiben. lg, Gabi
Danke Gabi. Ich habe gelernt, michnin wichtigen Dingen ernstzunehmen. Deshalb kann ich wahrscheinlich noch mehr über mich lachen, wenn es um eher unwichtige Dinge geht. Und es tut gut. Ich freue mich wirklich sehr, dass es Dir hier in meinem Blog gefällt.
Sei ganz herzlich gegrüßt, Julia