Es ist Sonntag morgen und ich überlege schon seit einer Weile, was ich für einen tiefschürfenden,
oberflächlichen, interessanten oder lustigen Text zum Thema Pastell schreiben kann. Oder poste
ich einfach mein Projekt mal so ganz ohne Text? Einfach: guckt mal, was ich gemacht habe und
dann Foto, Foto, Foto, Foto! Jetzt bitte noch ganz viele Kommentare dazu und fertig.
Nein, ich bin Frau und muss Wörter verbrauchen. Dazu schläft mein Weltbester noch und ob
ich nun rede oder schreibe – verbraucht ist verbraucht.
Also google ich erstmal das Wort Pastell. Nicht, dass ich es nicht kenne aber weiß ich, was man so
alles noch darüber erfährt?
Pastell: Kenne ich persönlich aus der Malerei. Diverse Bilder habe ich mit Pastellkreiden gemacht,
teils mit anderen Farben gemischt oder Materialien gemixt. Vor allem braucht man hinterher ein
Fixativ, weil sonst alles verschmiert. Und die Hände sind übrigens dreckig wie Hölle.
Somit habe ich jetzt Pastell und Hölle abgedeckt.
Aber wusstest Ihr, dass sich Pastell vom italienischen Pasta ableitet? Mir war es neu.
Zwischenzeitlich wacht das Wesen neben mir auf. Wahrscheinlich habe ich zu laut am Kaffee
geschlürft. Ich gewähre ihm die übliche Karenzzeit des Aufwachens und schon bald sind wir beide
mit unseren iPads beschäftigt. So ist das im Alter. Während ich also noch nach dem Wort “Pastell”
google, wird mir per geschäftigen Analysetool ein Stoff in den Werbeanzeigen eingeblendet, den
ich schon längst gekauft habe (das wissen diese Analysetools dann wiederum nicht!). Es ist dieser
schöne Stoff:
Den zeigen ich dem wachgewordenen Weltbesten, der sich gerade auf Spiegel Online herumtreibt.
“Guck mal schnell (die Anzeige wechselt ständig das Bild)… den Stoff hab ich mir gekauft. Ist der
nicht toll???” – “Wieso hast Du einen Stoff mit Underbergflaschen gekauft?!?!????” –
“Underbergflaschen??????” – “Ja, das sind doch Underbergflaschen!” – “Nein, das sind
Lippenstifte!” – “Hm, sieht aus wie Underbergflaschen.” – “Nein, Underbergflaschen sind doch oben
grün!”…. Er verlässt die Spiegel Online Seite und googelt nun Underbergflaschen…. ” Da, guck, auf Deinem Stoff sind Underbergflaschen!!!” – “Die haben aber einen grünen Deckel!!! – Die
Lippenstifte sind rot.” – “Ja, aber hier ist eine mit einem roten Deckel!” – “Ja, eine… die anderen
sind grün.” – “Erstaunlich, dass Du das so genau im Kopf hast.”
Underberg hin oder her, der Stoff zeigt Lippenstifte. Und jetzt wo er weiß, was es ist, werde ich ihm
kein Underbergtäschchen für den Vatertag machen können.
Währenddessen merkte ich noch an, dass ich eine “ss/ß” Schwäche habe. Er fragt, wo denn ist
Pastell ein ss/ß vorkäme. Nirgends, es war nur ein Gedanke. Darauf kam ich, als ich ihn fragte, ob
man “Sonntag morgen” groß oder klein, zusammen oder auseinander schreibt und er sagte “geht
heute alles!”. Finde ich ja eigentlich auch. Zur Not behauptet man, es wäre eine besondere
Mischung der alten wie auch neuen Rechtschreibung und bei Widerspruch ist es eben die
antizipierte neue Rechtschreibung.
Um auf die “Pastellhölle” von Mein Feenstaub & Co unter dem Motto #Nähdirwas zurückzukommen: Mein Kleid hat nix mit Pasta, aber mit einem zarten Lila zutun. Da es ein Skaterkleid ist, habe ich kein Problem mit “ss/ß”, man könnte jetzt höchstens darüber debattieren, ob es Flieder oder zartes Lila ist, aber das ist mir jetzt zu viel. Ich hatte von diesem Stoff einige Meter gekauft und – ich gestehe – schon im letzten Sommer daraus dieses Kleid genäht. Den Schnitt hatte ich, wie schon öfter, von einem anderen Kleid abgenommen und dann genäht. Auf der weißblassen Winterhaut ist es vielleicht nicht ideal, aber sobald ich ein wenig gebräunt bin, gefällt es mir sehr, weil der Jersey unglaublich leicht und luftig ist.
Als ich die Fotos machte, fiel mir erst hinterher auf, dass das Kleid im Winter reichlich gequetscht im Kleiderschrank hing. Mittlerweile ist es gebügelt, aber ich friere zu sehr, um neue Fotos zu machen. Ich appeliere damit an Eure Vorstellungsgabe. Oder an meine Überredungskunst: Hey, das Kleid, insbesondere der Rockteil ist total glatt! Ganz frisch gebügelt. Die Falten …. die sind gar nicht da… da spielt Euch Euer Gehirn einen Streich… Alternativ könnte ich noch vorschlagen: Das ist nicht ungebügelt sondern “gecrashed”.
Meine Güte, was hat uns die Mode doch in dieser Zeit für tolle Ausreden zur Verfügung gestellt.
So, und jetzt die Fotos….. (und natürlich die Kommentare, über die ich mich riesig freue!!)
Passen tun sie zwar noch, doch ich bin nach mehr als 30 Jahren reichlich aus der Übung.
Noch ein kleiner Tipp für das Skaterkleid. Ich habe direkt an der Naht in der Taille ein Gummiband mit eingenäht. Dadurch bleibt der Teil gut in Form. Wenn das Wetter jetzt noch mitspielt, kann ich es bald wieder anziehen. Auf jeden Fall kommt es mit in den Koffer im Mai. Da stehen nämlich erst ein Kurzbesuch in Hamburg und danach 1 Woche Malta an. Ich freue mich schon so!
Habt alle einen guten Start in die Woche,
Julia