Einmal Montmarte und der Ruhm ist sicher – Milliblus Shorts

Die Shorts sind schon seit einer Woche fertig und ich habe den ganzen Tag überlegt, was für einen geistreichen Text ich zu diesem Blogbeitrag schreiben könnte.
Letztlich wird er nicht unbedingt geistreich, eher peinlich für mich. Heute abend hatte ich beim Tragen meiner Shorts die Assoziation mit einem Bild von Picasso. Ich möchte diesem von mir verehrtem Künstler nicht zu Nahe treten, aber das Muster auf diesem Stoff von Milliblus erinnert mich an eine Zeichnung von ihm. Und natürlich möchte ich Milliblus nicht zu Nahe treten, indem ich indirekt mitteile, dass sie nicht an Picasso heranreichen – oh mein Gott, ich bin in einer Zwickmühle, aus der ich nicht mehr rauskomme.

Ich kehre zu Picasso zurück. Vor einigen Sommern war ich mit meinem Weltbesten in Rouen in Frankreich. Es war ein wunderschöner Urlaub, wir sahen uns die Stadt an und wiedermal versagte mein Orientierungssinn, wenn ich mit meinem Partner zusammen bin. Ich komme sonst recht gut überall zurecht und meine behaupten zu können, dass ich für eine Frau einen überdurchschnittlich guten Orientierungssinn habe, aber partiell versagt er komplett. Etwa dann, wenn ich fest davon überzeugt bin, dass der Fluss, die Seine, ganz sicher, also 100 %ig, garantiert, vielleicht nicht unbedingt beim Leben meiner Kinder, aber dennoch in die falsche Richtung fließt. So was kann ja mal vorkommen. Aus Hamburg stammend passiert das bei einer Sturmflut mit der Elbe regelmäßig.

Nach Rouen machten wir einen Abstecher in die Normandie und fuhren dann spontan noch für 1 oder 2 Nächte nach Paris.
Als Malerin zieht mich Paris natürlich magisch an und ich war fest überzeugt davon, dass mein Ruhm lediglich davon abhing, dass ich zumindest einen Abend auf dem Montmartre betrunken sein müsste. Schließlich waren das alle großen Künstler und mein Ruhm war damit nur noch einige Drinks entfernt.
Ja, ich bin noch immer nicht berühmt und ganz sicher liegt es daran, dass die Lokale auf dem Montmartre keinen Absinth mehr ausschenken. So mußte ich auf Alternativen umsteigen.
Am Ende des Abends war ich ziemlich betrunken. Ich hätte Georges Braques‘  Kubismus noch vor ihm in runder Form, also Rundismus, erfunden, Picasso hätte sich schämend in die Ecke gestellt und Matisse neidisch welkende Blümchen gemalt – wäre die Höhe der Rechnung ausschlaggebend gewesen. Sie lag bei 98 Euro allein für Cocktails und ich sage besser nicht, dass mein Partner nach 2 Cocktails bei Cola blieb.
Er hatte einen heiden Spaß mit mir. Meine Freundin und mein ältester Sohn weniger, weil ich zu fortgeschrittener Stunde fest davon überzeugt war, sie anrufen zu müssen (es war ein Wochentag!) Der Verkäufer der wohlriechenden Jasminkettchen war wiederum ganz entzückt. Das Blütenband verlor ich ca. 30 Min später auf den Treppen von Sacre Coeur. 
Eine Entdeckung machte ich jedenfalls: die Französischkenntnisse steigen proportional zum Alkoholkonsum. Hätte ich das früher in der Schule gewußt, ich hätte vor jeder Französischarbeit Chartreuse getrunken.
Mein Partner profitierte von meinen plötzlich einsetzenden Französischkenntnissen, indem er ein Taxi heranwinkte und ich dem Taxifahrer so unglaublich fließend die Adresse des Hotels mitteilen konnte, dass ich selbst ganz überrascht war. Meine Schwäche im Französisch waren bis dahin immer die Zahlen spätestens ab 40. Unser Hotel hatte leider eine Hausnummer über 40, aber die flutschte mir über die Lippen, als hätte ich nie etwas anderes gesprochen.
So kamen wir mit diversem französischem Smalltalk meinerseits mit dem Taxifahrer wohlbehalten im Hotel an.
Übrigens lag dieses Hotel in der Nähe einer Straße mit dem Namen Rue Picasso (oder so ähnlich). Und somit habe ich wieder den Bogen zu meinen Shorts gespannt.

Das Muster hatte ich bereits auf dem weißen Jersey zu einem T-Shirt verarbeitet. Als ich es aber bei „Das Königskind“ in Friedberg auch auf dieser rosa Webware entdeckte, wußte ich, dass ich daraus unbedingt eine kurze Hose machen musste. Den Schnitt habe ich von Schnittvision. Es ist eigentlich eine lange Hose, aber ich habe sie gekürzt.
Ich liebe diesen Stoff. Er ist elastisch, angenehm zu verarbeiten und angenehm zu tragen. Zum Glück war das Wetter die letzten Tage so sommerlich warm, dass ich sie heute bereits tragen konnte.

Übrigens habe ich schon diverse Hosen mit Reißverschluß genäht, aber ich weiß nicht, ob Ihr das kennt? Für meinen ersten Hosenreißverschluß fand ich ein Anleitungsvideo bei Youtube und fand es sehr hilfreich. Seitdem geht kein Reißverschluß ohne dieses Video. Ich schätze es liegt daran, dass ich diesem Video immer blind Schritt für Schritt folge ohne auch nur einmal über die eigentliche Logik dieses Vorgangs nachzudenken. Eine meiner größten Befürchtungen ist deshalb, dass dieses Video irgendwann mal gelöscht wird. Bis dahin will ich mein eigenes gemacht haben. Und vielleicht verstehe ich irgendwann mal die Logik in der Anbringung des Reißverschlusses.
Satinschrägband am Innenbund
Auch wenn der April noch einige Wetterkapriolen bringen kann, freue ich mich, dass die letzten Tage so wunderbar sonnig waren.
Auf jeden Fall weiß ich schon jetzt, dass ich im Mai diese Shorts anziehen werde, denn dann geht es erst nach Hamburg und dann nach Malta.
Aber bis dahin werde ich noch diverse Beiträge schreiben.
Habt Ihr auch lustige Reiseerlebnisse? Ich muss gestehen, dass ich noch diverse Geschichten auf Lager habe, bei denen ich meistens nicht gut abschneide. Aber was tut man nicht alles, damit die Mitmenschen etwas zu lachen haben….

In diesem Sinne Euch einen schönen MeMadeMittwoch
Stoff: Milliblus, gekauft bei Das Königskind in Friedberg/Hessen
Schnitt: Schnittvision
Als Nachzügler bei 12 Colous of Handmade Fashion
und mit Punktlandung bei After Work Sewing.

10 Kommentare zu „Einmal Montmarte und der Ruhm ist sicher – Milliblus Shorts

  1. zu lustig, deine geschichte. aber dass sprachkenntnisse mit zunehmenden grad der alkoholisierung korrespondieren, das wurde mir schon von diversen seiten versichert. 🙂
    eine tolle hose hast du dir da genäht.
    lg kathrin

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  2. Danke, Kathrin. Das ist echt ein Phänomen mit diesen Sprachkenntnissen. Irgendwo sind sie im Kopf versteckt und kommen plötzlich hervor. Ich frage mich, ob da noch mehr ist und bei anderen alkoholischen Getränken hervorkommt. Es beruhigt mich aber, dass ich da scheinbar in angenehmer Gesellschaft bin.
    Liebe Grüße, Julia

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  3. Lieben Dank, Epilele. Mein Partner sagte gestern zu mir, dass ich da noch reichlich Geschichten dieser Art hätte, was stimmt. Fast ein wenig enttäuscht meinte er, dass unsere letzten beiden Urlaube so „unfallfrei“ meinerseits abgelaufen wären 😂
    Liebe Grüße, Julia

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  4. Super Shorts! Ich habe vorgestern eine ohne Reißverschluss, mit Gummizug, genäht, aber sitzungstechnisch wäre ein RV besser. Kannst du mir bitte den Link zu dem Video geben? Ich hab bisher eine Fotoanleitung gefunden, die nicht verkehrt ist, aber manche Übergänge sind mir nur bebildert nicht so ganz klar geworden…

    Danke und viele Grüße
    Keschu

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