Fugenkratzen im Sommerloch

Im Fernsehen laufen vorwiegend Wiederholungen, Lieblingssendungen machen Sommerpause, Athleten aus der ganzen Welt erhoffen sich in Brasilien diverse Medaillen – wenn auch von mir weitestgehend unbemerkt und selbst der Sommer macht bei uns gerade Pause.

Meine Pause war recht lang. Neben erwähnten Gründen in vorigen Posts war ich zudem viel Unterwegs. Malta, Potsdam, Rostock, Hamburg. Dann wieder zu Hause und zuletzt wieder Hamburg. Meine Nähmaschine habe ich lediglich zum Abändern und Ausbessern benutzt – auch ihr sei eine Sommerpause gegönnt.

Stattdessen war ich – wenn zu Hause – viel im Garten, habe Unkraut gerupft und Fugen gekratzt. Sollte jetzt jemand in mitleidiges Stöhnen verfallen, den muss ich enttäuschen. Ich weiss auch nicht genau, was mich da in letzter Zeit reitet, aber ich habe richtig Spass daran und irgendwie hat es einen therapeutischen Effekt. Wenn ich davon im Freundeskreis erzähle kommen sofort Angebote, meiner wahrscheinlich saisonalen und vorübergehenden Leidenschaft in ihren Gärten nachzukommen, was ich vehement ablehne – ich kratze nur meine eigenen Fugen.

Essentiell wichtig war das richtige Gerät. Mein alter Fugenkratzer, aus einem Billigangebot im Discounter stammend, war nicht mehr auffindbar. So stöckelte ich dann in die Gartenabteilung unseres lokalen Baumarktes und staunte über die großartigen Geräte, mit denen man herumwerkeln kann. Falsch: Ich wollte gar keinen neuen Fugenkratzer kaufen sondern lediglich ein neues Paar Gartenhandschuhe, die auch bei fiesen, steinharten, unkaputtbaren und gentechnisch mutiert anmutenden Dornen nicht nachgeben. Seit meiner Bänderdehnung war das Tragen von Absätzen lange Zeit etwas schwierig, umso mehr genoss ich das Ausführen meiner Schühchen im Baumarkt und stolperte in die Gartengeräteabteilung, wo mir dann prompt der fehlende Fugenkratzer einfiel. Ich entschied mich für eine erschwingliche Variante mit Edelstahlklinge, die mich allein schon deshalb ansprach, weil sie einen schwarzen Klingenschutz hatte, was mir das völlig subjektive Gefühl von erheblicher Belastbarkeit und Schärfe suggerierte. Wie leicht sind doch Frauen zu beeindrucken!

Seitdem kratze ich Fugen und hätte glatt Chancen auf eine Medaille wenn es eine olympische Disziplin wäre.

Den gleichzeitig erworbenen Unkrautstecher habe ich bisher nur rudimentär getestet, aber immerhin genug, um meine Minze in Teilen vom lästigen Unkraut zu befreien und sie verstärkt wachsen zu lassen.

Der von mir genutzte Gartenanteil sah vor meiner Aktion so aus:


Wenn man genau hinschaut, kann man mit viel Fantasie erkennen, dass es sich hier um völlig zugewachsene und mit Moos bedeckte Platten handelt. Das ist darauf zurückzuführen, dass ich in den letzten 2 Jahren aus verschiedenen Gründen den Garten so gut wie gar nicht nutzte.

Nach ca. 6 Stunden Geräte- und Körpereinsatz sah das ganze dann so aus:

Hier sind noch nicht alle Fugen gekratzt, aber es reichte für ein erstes entspanntes Sonnenbad. Mein Lieblingsplatz ist meine Hängesessel. Reinsetzen, schaukeln und die Tiefenentspannung geniessen. Hin und wieder in einem guten Buch lesen – der Sommer darf von mir aus noch bis Dezember gehen und im Februar wieder starten.

Und was ist sonst noch alles passiert – ich war ausgiebig Schuhe shoppen in Hamburg, wo ich die Wohnung meiner Mutter 2 Wochen lang hütete, während sie mit meinem Ältesten auf der Queen Mary 2 eine Kreuzfahrt nach New York unternahm. Das war ein perfekter Deal für mich, da ich nicht auf Kreuzfahrten stehe, mein Sohn hingegen schon und ich meine Heimatstadt in der Zeit geniessen konnte. So wurde die “Kleine Rast” an der Elbe am Abend zu meinem 2. Wohnzimmer. Obwohl mir ein Auto zur Verfügung stand war ich nur mit dem Fahrrad unterwegs und wurde schnell daran erinnert das Fahrradfahren in Hamburg nicht das Gleiche ist, wie Fahrradfahren in einer hessischen Kleinstadt.

Auf Malta war ich nach 4 Jahren zum ersten mal wieder Tauchen

Es war im Wasser zwar reichlich kalt obwohl ich zwei Neoprenanzüge trug, aber es machte Spass. Einen weiteren Tauchgang machte ich leider nicht, da es mir in der Tat zu kalt war und mein Ohr Schwierigkeiten machte. Aber der Urlaub ist in Planung.

Wenn der Sommer weiterhin pausiert, komme ich in den nächsten Tagen vielleicht zu mehr Berichten meiner Reisen mit Fotos.

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