Ihr kennt doch bestimmt Sätze, die so anfangen. Man macht etwas und weiß genau, dass es eigentlich etwas ganz anderes zutun gibt, wie z.B. Wäsche aufhängen, langsam mal ans Packen denken, wenn man ab Samstag im Urlaub ist und zwischen Besuchen in Hamburg, Kiel, Oslo, Kiel und zurück einen Tag Zeit hat, um neu für 8 Tage Malta zu packen.
Seit letzter Woche sind aber sage und schreibe 4 neue Teile entstanden. Eins davon ging ratzfatz, das nächste war auch recht schnell fertig, aber die anderen beiden Sachen brauchten etwas mehr Aufmerksamkeit.
In letzter Zeit habe ich mir aber auch andere Schnittmuster gesucht und angefangen, nach Anleitungen zu nähen. Das hat mich einige Nerven gekostet, aber ich habe das hinbekommen.
Es dauerte nicht lange und sie schickte mir das Päckchen, in dem der Stoff liebevoll eingepackt war. Ich war ganz aus dem Häuschen und vergaß vollkommen, dass ich wahrscheinlich die gleichen Probleme beim Nähen haben werde, wie sie. Doch zuvor musste ich noch ein Schnittmuster finden. Da ich mir schon seit einer ganzen Weile einen Blouson nähen möchte, habe ich alle Schnitte, die ich umsonst oder in einer Zeitschrift finden konnte gesammelt. In der Burda Easy war ein Blouson, aber da gefiel mir das Bündchen nicht so gut. Es schieden noch ein paar aus und ich landete letztlich bei dem Muster, dass mir von Anfang an richtig gut gefiel. Einziges Manko – das Schnittmuster von Handmadekultur gab es umsonst, die Anleitung aber nicht. Ich hätte das Heft bestellen können, aber ich wollte mit dem Blouson jetzt endlich anfangen. Dazu hatte ich die Anleitung für den Blouson von Pattydoo, aber das Schnittmuster nicht und da ich ja bereits einige hatte, wäre es die letzte Lösung gewesen, mir den Schnitt zu kaufen.
Ich, die Freestylenäherin, die glaubt, Anleitungen braucht man nicht, sitze jetzt also vor dem Stoff und die Falle schnappt zu. Die Anleitungsfalle. Da hat man jetzt ein paar mal nach Anleitung genäht, sich durch die oft unlogisch und unverständlichen Beschreibungen gewurschtelt und sitzt vor den ausgeschnittenen Stoffteilen und habe doch tatsächlich Bammel, jetzt einfach loszulegen.
Seit meiner frühsten Jugend, ja sogar Kindheit nähe ich schon und plötzlich glaubt man, man würde das jetzt nicht hinkriegen….. bis, ja bis…. bis ich mich eines Besseren besann und mir sagte, “Sag mal, wie blöd bist Du eigentlich. Meckerst ständig wegen blöder Anleitungen rum, nennst Dich Freestyler, upcyclest alles möglich frei nach Schnauze und kannst nicht mal einen Blouson nähen?” Und somit begann ich. Ich entschied mich dazu noch ein rotes Futter einzunähen, weil ich einfach fand, dass Rot ganz hervorragend zu Rosa passt. Fängt zumindest beides mit “R” an. Und was soll ich sagen – es lief richtig gut. Ich kürzte sogar noch einen Metallreißverschluß mit einer Zange, fügte Stopperteile ein, die ich mal irgendwann in weiser und hellseherischer Voraussicht gekauft hatte und schon bald war der Blouson so gut wie fertig. Es fehlte dann nur noch das untere Bündchenteil. Dafür hatte ich noch extra Bündchenstoff gekauft. Und es war genau dieses Bündchen, was mir am Ende dann doch noch einige Schwierigkeiten machte, denn nach dem Schnittteil wäre es viel zu lang gewesen. Ich habe keine Ahnung, wo der Fehler lag. Aber lieber etwas abschneiden, als am Ende zu wenig zu haben. Tatsächlich würde ich aber gern doch noch die Anleitung sehen, weil ich wirklich wissen möchte, wo ich den Fehler beim Zuschnitt für das Bündchen gemacht habe. Vielleicht bestelle ich mir die Zeitschrift doch noch.
Mein Blouson hat im Gegensatz zu dem von Simone keine Raglanärmel, obwohl ich die eigentlich schöner finde. Das Nähen des Materials erwies sich letztlich als problemlos. Anfangs hatte ich vorsichtshalber eine Ledernadel für das Velourslederimitat genommen, doch da ließ meine Maschine ab und zu einen Stich aus. Für die Ärmel die aus einer Art beschichtetem Denim sind, benutzte ich eine Universalnadel. Als ich dann vergaß, die Nadel für das Lederimitat zu wechseln, bemerkte ich, dass diese Nadel genau die richtige war. Ich verringerte lediglich den Nähfussdruck ein wenig und hätte sogar Ziernähte problemlos hinbekommen.
Wie der Zufall es will, habe ich für die Fotos des Blousons auch meine Blümchenleggings angezogen und gerade gelesen, dass bei MMM heute Mottotag ist. Das nenne ich mal Glück. Auch wenn sie nicht im Mittelpunkt stehen, passen sie gut zur Jacke. Ich hatte sie bereits im Winter genäht und seitdem schon oft angehabt, weil es einfach mal etwas anderes ist, als unifarbene Leggings, von denen ich Unmengen habe. Den Blümchenjersey fand ich als ein langes Stück Rest in meinem Stofflager. Ich konnte dazu sogar noch einen Beanie nähen, der jetzt allerdings nicht mit auf den Fotos ist. Macht aber nix. Vielleicht poste ich ihn bei Instagram.

Gelungen – gefällt mir sehr gut.
Bei dem Materialmix finde ich die eingesetzten Ärmel übrigens viel schöner als Raglan…
Lieben Dank. Ich bin mittlerweile auch sehr zufrieden und glücklich mit meiner Version, aber die Raglanärmel fand ich auch klasse. So kann man diese beiden Unikate zumindest voneinander unterscheiden 🙂
Super tolle Jacke! So eine hätte ich auch gerne… das Schnittmuster habe ich auch auf der Festplatte! Wenn ich mich dran mache und Fragen habe, weiß ich ja an wen ich mich wenden kann. 😉
Liebe Grüße
Jenni
Huhu Jenni,
wenn Du vor hast, die Jacke zu füttern, solltest Du das Schnittmuster entweder 2x ausdrucken oder aber die Futterteile abpausen. Die gehen nämlich ineinander über. Ansonsten – ja, wenn Du Fragen hast, melde Dich! Und solltest Du den Trick mit dem unteren Bündchen herausfinden, sag mir Bescheid ;-))
Liebe Grüße,
Julia