Hamburg-Oslo und die Höhepunkte des 1. Urlauibteils





Anmerk.: Ich werde diesen Beitrag bei Rums verlinken, weil ich ihn ganz allein für mich schreibe. Ich hatte auf dem Hafengeburtstag wie auch in Oslo diverse selbstgemachte Kleidung dabei.. In erster Linie ist dieser Beitrag aber für mich, um die letzten Tage, die mein Partner mir geschenkt hat, noch einmal genießen, feiern und verarbeiten zu können. Sämtliche Fotos (bis auf die Oberen) stammen von mir.

Jetzt bin ich seit heute nachmittag ca. 16:00 Uhr von unserem ersten Urlaubsteils zurück. Die Waschmaschine hat schon 2 Ladungen gewaschen, die Dank des Wetters heute nacht draußen trocknen dürfen, um dann zum Teil in den nächsten Koffer wandern zu können.

Wenn ich mir überlege, dass ich zuletzt vor 5 Nächten in meinem eigenen Bett schlafen konnte, ist es mir fast ein Rätsel wie ich die letzten Tage seit Samstag (heute ist Donnerstag) mit so viel Erlebnissen unterbringen konnte.
Erste Station war, wie schon vielfach angekündigt, der 828. Hafengeburtstag in Hamburg. Wir fuhren in unserem Heimatort in der Nähe von Friedberg/Hessen gegen 12.00 mittags los und waren nachmittags in Hamburg, wo wir gleich in unser Hotel eincheckten.
Zwar habe ich ausreichend Familie in Hamburg, wo wir Unterschlupf finden könnten, aber es gibt 2 schwerwiegende Gründe, weshalb wir am Hafengeburtstag ein Hotel in der Speicherstadt aufsuchen: 1. sind wir sofort und umgehend im Getümmel und können soviele miese Cocktails trinken wie wir wollen, ohne den Führerschein gefährden zu müssen. 2. Das Hotel verfügt über die besten Franzbrötchen in ganz Norddeutschland – und ich bin bekennender Franzbrötchenfan. Ich habe schon diverse getestet und Bäckerei Junge hat sehr, sehr, sehr gute. Aber was unser Hotel morgens bietet, ist meiner Meinung nach unerreichbar. Ich würde nachts unter einer Brücke schlafen, wenn ich morgens das Franzbrötchen in diesem Hotel bekommen könnte.
Und sie enttäuschten mich dieses Jahr nicht. Sonst völlig quasselnd – auch morgens – schon unterwegs, bat ich meinen Weltbesten um absolute Ruhe während ich meinen ersten Bissen Franzbrötchen auf meiner Zunge zergehen ließ. Himmlisch!
Ihr wisst etwa nicht, was Franzbrötchen sind????  – Nun gut, ich tendiere dazu “Pech” und “selber Schuld” zu sagen, aber tatsächlich handelt es sich um ein norddeutsches Hefegebäck mit viel Zimt und Zucker. Es gibt mittlereweile auch in Hessen vereinzelte Bäcker, die Franzbrötchen verkaufen, doch am besten schmecken sie in Hamburg. Und wehe, einer von Euch meint, es wären Zimtschnecken…. ich war kurz davor einer sehr lieben Freundin von mir die Freundschaft aufzukündigen, als sie meinte, Franzbrötchen wären doch wie Zimtschnecken… Sie sah ihren Irrtum ein und wir sind weiterhin sehr gut miteinander befreundet (Piet – es war aber sehr knapp! Du weißt das ;-))

Wir checkten also in unser Hotel ein, zogen uns kurz um, weil urplötzlich die Sonne herauskam und zogen auf den Hafengeburtstag los. Ein wunderbares Motto zwischen meinem Liebsten und mir lautet eigentlich immer: Nix muss, aber alles geht. So meldet jeder seine Wünsche an und wir schauen, wie wir alles unter einen Hut bekommen. Zur allergrößten Not gehen wir für eine Weile getrennte Wege, weil manches dann doch muss, was den anderen nicht so sehr interessiert. In Hamburg war das aber nicht der Fall und wir schlenderten als erstes durch den Museumshafen in der Hafencity. Dazu betraten wir eine wunderschöne Treppe, die leider zu meinen extremen Fun Facts/ Traumata/Schwächen gehört… sie ist aus Gittern. Aus welchen Gründen auch immer kann ich diese Art von Treppen weder hoch noch runter gehen. Mir wird bei dem Anblick grundsätzlich schwindelig und leicht panisch zumute. Diesmal stieg ich die ersten Stufen ohne Probleme rauf, bis mein Partner mich lobte, dass ich diese Treppe so problemlos aufsteige… von jetzt auf gleich wurde ich gewahr, dass es sich um Gitter handelte und geriet genauso schnell ins Stolpern und in seichte Panik. Hätte er mich doch bloß nicht gelobt – aber so wurde ich meiner eigenen Panik gewahr und mein Kopf spielte mir sogleich einen Streich.

 

Als wir uns am nächsten Tag dieser Treppe näherten, fragte ich vorsorglich, ob wir die Treppe nehmen MÜSSEN oder ob wir eventuell den anderen Weg (den es gab) gehen KÖNNTEN. Die Antwort meines Partners war: “Da ist schon eine tendentiöse Aussage drin.” Wir umgingen diese Höllentreppe und setzten uns vor den Chili-Club in der Hamburger Hafencity. Irgendwann begann er meinen Rücken zu berühren und da es mich dort gerade juckte, sagte ich: “Weiter links… ein Stück weiter runter…” und dann schrie ich scheinbar etwas lauter: “DA! DA! DA! DA!…” Auf der Bank neben uns kam nach einer kurzen Zeitverzögerung ein lautes Lachen. Warum? Die lustigen Damen hörten nur mein “DA! DA! DA!” und guckten wie blöd um sich herum, weil sie meinten, da wäre etwas Aufregendes zu gucken. Als sie merkten, worum es ging, fielen wir alle in schallendes Gelächter.

Am ersten Tag schlenderten wir dann noch zu den Landungsbrücken und bekamen zufällig an einem sehr guten Aussichtspunkt mit, wie die Aida prima einlief, um sich für ihren Feuerwerkabschied zu positionieren.

Letztes Jahr sahen wir uns das Feuerwerk aus der Hafencity an und das war schon sehr beeindruckend. Dieses Jahr nahmen wir in einem Steakhouse am Anleger platz, bestellten uns etwas zu essen und zu trinken und  hatten nicht nur die Aida sondern auch gleichzeitig das Feuerwerk direkt vor der Nase.

Nachdem wir bereits genüsslich Rotwein getrunken hatten, rundeten wir mit einem Cocktail, dem Long-Island-Icetea unsere Leberwerte ein wenig nach oben ab. Die meisten Besucher drängten sich jetzt nicht mehr vor den Buden sondern an den U-Bahnhöfen und als mein persönlicher Held einen Stand entdeckte, wo man mit Pfeil und Bogen der Liebsten irgendeinen Kitschkram schießen konnte, war er nicht mehr zu halten. Ein Pfeil jagte den nächsten und ich durfte mir bei den Trostpreisen dann etwas aussuchen.
Und dann kam ein weiteres Trauma (nach der Gittertreppe) in Form von Dosenwerfen auf uns zu. Ich ahnte schon, was jetzt kommen würde und es kam: “Süße, werfe doch mal auf die Blechdosen! Wir gehen auch alle in Deckung!” – Hintergrund dieses traumatischen Vorschlags ist der, dass ich 3 Dinge ganz besonders schlecht bzw. überhaupt nicht kann. Kopfrechnen, Blinzeln mit einem Auge ohne das gesamte Gesicht zu verziehen und/oder das andere Auge gleich mitzuschließen und Werfen/Zielen. Wenn alle anderen am Ufer Steine ins Wasser werfen, werfe ich sie mit viel Glück gerade mal in eine tief in den Strand ausrollende Welle, quasi vor meine Füsse. Dazu noch soll das alles sehr lustig aussehen, wenn man danach geht, wie sich mein Partner dabei immer amüsiert. Und wer nicht werfen kann, kann eigentlich automatisch auch nicht zielen.
Nachdem wir an der Bude dem Personal ausreichend Sicherheitshinweise gegeben hatten, warf ich die 3 Bälle auf die Dosen – dachte ich. 2 trafen die obersten, der 3. ging dosenlos durch das entstandene Loch daneben. Aber immerhin durfte sich mein Liebster auch etwas bei den Trostpreisen aussuchen und was wählte er….? Eine blaue Plastikblockflöte und stimmte zugleich “Alle meine Entchen” an.

Unsere Trostpreise

Ganz oben auf dem Programm stand bei mir übrigens auch ein Besuch in der Elbphilharmonie. Leider konnte ich den tollen Endloseffekt der Rolltreppe wegen der vielen Menschen nicht so ganz mitbekommen. Dennoch war die Plaza unglaublich beeindruckend und ich werde bestimmt noch öfter dort sein.

 

 

 

Der eigentliche Grund unseres Besuchs in Hamburg war dann am Sonntag dran. Meiner Mutter und meinem Partner hatte ich jeweils zum Geburtstag einen Segeltörn mit der Auslaufparade geschenkt. Für uns war es der Zweite, für meine Mutter der Erste und sie war restlos begeistert.

Auf der Antigua konnten wir auch Segel hissen und später wieder einholen – ganz ohne Schwielen an den Händen. Mein hessischer Seebär kennt sich übrigens bestens mit sämtlichen Segelschifftypen aus und erzählt auch gleich immer, um was für ein Segelschiff es sich handelt. Ich hingen höre zwar gerne aufmerksam zu, vergesse aber sehr schnell die Fachbegriffe. Er raunt mir also zu, dass es sich bei der Antigua um eine Barkentine handelt, weil sie diese und jene Masten hat, die mal so und mal so getakelt werden. 5 Minuten später habe ich den Begriff bereits vergessen, weiß nur noch, dass es mit “B” anfing und irgendwie hinten recht weiblich endete… soviel kann da ja nicht schiefgehen. So wurde aus der Barkentine ratzfatz eine Barbirette. Letzteres kann ich mir auch gut merken. Während ich eben beim Schreiben nochmal genau nachdenken mußte, wie das Schiff nun wirklich hieß, flutschte die Barbirette gleich raus.
Der Törn war gigantisch. Eigentlich war wolkiges Wetter vorhergesagt, aber die Wolken waren deutlich in der Minderheit und die Sonne schien, auch wenn es etwas kühl war, aber dafür waren wir alle gerüstet.

 

 

 

Der nächste Tag bot dann Hamburger Schmuddelwetter und wir fuhren nach Kiel zum Norwegenanleger. Pünktlich um 14.00 legten wir ab. Eigentlich wollte mich mein Partner mit dieser Reise bei Abfahrt in Hamburg überraschen, aber er gab diese Überraschung glücklicherweise schon vorher bekannt und ich bin froh darum. So hatte ich die Vorfreude und ausreichend warme Kleidung, denn Oslo sollte kalte werden.

Beim Anblick dieses Bordrestaurants musste ich spontan an die Titanic und mein mulmiges Gefühl bekam Nahrung.

 

 

Eine Shopping-Mall auf einem Schiff war für uns irgendwie befremdlich. Wir werden wohl nie richtige Kreuzfahrfans werden.

 

Ein weiterer Grund, weshalb ich froh war, dass ich schon vorher von der Reise wußte, war der, dass mich diverse Eindrücke manchmal fast schon überfordern. Und so ist es auch jetzt. Wenn ich mir vorstelle, ich hätte es vorher nicht gewußt, wäre ich jetzt wahrscheinlich völlig durch den Wind.

Oslo, insbesondere der Vigelandpark stehen schon seit vielen, vielen Jahren auf meiner Liste der Orte, die ich unbedingt sehen möchte. Und obwohl ich nun da war, kann ich es immer noch nicht fassen, dass ich diese unglaublich beeindruckenden Skulpuren wirklich gesehen habe. Immer wieder schaue ich mir die Fotos an, um mich zu vergewissern, dass ich dort war.
Das wichtigste Foto ist allerdings mein Gedankenfoto. Ich nenne es immer so, weil ich mich dann an besonderen Orten oder besonders schönen Momenten ganz darauf einlasse und ein innerliches Foto mache, auf dem nicht nur der Anblick sondern auch die Atmosphäre, das Wetter, das Gefühl mit dabei ist. So stand ich in diesem Park, blickte auf die Brücke mit den Skulpturen, hinter mir die Steinsäule und ich machte mein Gedankenfoto, wobei mir spontan Tränen des Glücks in die Augen schossen und ich brauchte ganz dringend die Schulter meines Partners, um diesen Überschuss an Glück rausheulen zu können.

 

Was mich sehr bei den Skulpturen beeindruckt hat, ist der immer wieder auftauchende Kreislauf des Lebens. Baby, Kinder, junge Menschen, alte Menschen bis hin zum Tod… Man steht zwischen diesen riesigen Kunstwerken und hat das Gefühl, mitten im Leben zu sein. Es ist alles da… von der Geburt bis zum Tod und alles ist schön, auch die zwischenmenschlich dargestellten Beziehungen.
Erstaunlich fand ich auch die vielen Darstellungen von Vätern mit Kindern, denn Gustav Vigeland lebte von 1869 bis 1943 – einer Zeit, wo Väter zumindest bei uns keine große Rolle in der Erziehung spielten.

 

 

 

 

 

 

Und als ob es untermauert werden sollte, begegneten uns zahlreiche Kindergartenkinder (alle mit Miniwarnwesten) und ihren Erzieherinnen und Erziehern, Wir zählten in der einen Gruppe 15 Kinder und 3 Erzieherinnen und 2 Erzieher. Die Kleinen tollten zwischen und auf den Figuren herum. Kunst zum Anfassen.

 

Das Wenige, was ich von der Stadt Oslo gesehen habe, gefiel mir sehr gut. Die alten Häuser erinnern mich an Hamburg. Und wir hatten das große Glück, die Magnolienblüte dieses Jahr ein zweites Mal erleben zu dürfen.

 

 

 

 

Ich wünsche eine sonnige Restwoche, Eure

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