Mein Lieblingsshirt mal 2 – Anleitung zur Schnittabnahme eines T-Shirts

Anfang Mai war ich vor dem Urlaub noch einmal in meinem lokalen Lieblingsstoffgeschäft “Das Königskind” in Friedberg und entschied mich endlich, diesen Stoff mitzunehmen. Gesehen hatte ich ihn schon vorher, hatte ihn aber aufgrund anderer Projekte erstmal stehengelassen. Diesmal musste er mit und ich wusste auch schon genau, was ich daraus machen würde.

Ich persönlich finde immer, dass ein so schön bedruckter Stoff am besten auf einem schlichten Schnitt wirkt. Zuviel Details würden dem Muster seine Wirkung nehmen.

 

 

Zu Hause habe  ich ein weißes T-Shirt mit 3/4 langen Ärmeln und ich liebe es. Zwar haben viele normale T-Shirts den gleichen Schnitt, aber dieses sitzt irgendwie besonders gut. Da passt die Länge der Ärmel und der Ausschnitt. Darum wollte ich genau so eins aus dem Stoff machen und nahm, wie schon häufiger von Kaufkleidung, den Schnitt einfach hab.

 

 Wie fange ich an?

Als erstes nehme ich den Stoff, breite ihn aus und falte dann jeweils eine Seite zur Stoffmitte. Ich zeige es hier an einem Jersey, aus dem ich noch einen Rock machen möchte, weshalb ich darauf keine Markierungen zeichne. Ich denke aber, es wird auch so anschaulich.

 

 

Die Webkanten liegen jetzt in der Mitte und ihr habt links und rechts jeweils einen Stoffbruch, an den das Vorderteil und auf der anderen Seite das Rückenteil angelegt werden.

Vorderteil und Rückenteil

Jetzt faltet ihr zunächst für das Vorderteil das T-Shirt zu Hälfte.
Um die Armausschnitte besser abnehmen zu können, ziehe ich die Ärmel zusätzlich nach innen.

Damit während des Zuschnitts nichts verrutscht, stecke ich die Schulternähte mit einer Stecknadel zusammen und eine weiter Nadel an den Anfang der Seitennaht, direkt unter dem Armausschnitt.

 

Die vordere Mitte des Vorderteils liegt nun direkt am Stoffbruch. und ihr könnt beginnen, die Form des T-Shirts auf den Stoff zu zeichnen. Wer eine Overlockmaschine hat, braucht an den Seiten und Ärmelausschnitten keine weitere Nahtzugabe dazugeben, weil die ja bereits direkt auf dem Stoff liegt. Überprüft aber vorsichtshalber die Dehnbarkeit Eures Jerseys mit dem Shirt und fügt ggf. noch etwas Saumzugabe zu. Abschneiden kann man später immer noch.
Aber Achtung: Für den Halsausschnitt und auch für den Saum noch Nahtzugabe dazugeben.

 

Die Armausschnitte muss man sich manchmal ein bißchen freischaufeln. Dann entlang den Kanten die Markierungen machen.
Für das Rückenteil geht das genauso. Ihr entfernt die Nadeln, faltet nun das Rückenteil zu Hälfte und legt es an den anderen Stoffbruch an. Bedenkt generell beim Abnehmen von Schnitten, dass Ihr immer den Teil auf den Stoff übertragt, der unten liegt.

 

 

 

Auch hier die Nahtzugabe nicht am unteren Saum und am Halsausschnitt nicht vergessen.
Wer ein ärmelloses Top will, kann an dieser Stelle aufhören zu lesen und zu den restlichen Bildern meines Frauenkopfshirts herunterscrollen.

Die Ärmel

Alle anderen: Willkommen bei den Ärmeln. Wir brauchen nur einen Ärmel aus Vorlage, der dann, wie sonst auch üblich, doppelt zugeschnitten wird.
Auch hier wird zur Hälfte gefaltet. Jetzt ist es wichtig, dass Ihr am Schulterpunkt und unten am Übergang zur Seitennaht Markierungen setzt. Entweder Ihr zeichnet sie mit dem Stift ein, oder steckt eine Nadel an die Stelle, denn sobald die eine Hälfte auf den Stoff übertragen wurde, wird der Ärmel genau an der Stelle auf die andere Seite gelegt, denn die Armkugeln für Vorder- und Rückenteil sind unterschiedlich. Wieder gilt: Wo Overlocknähte auf dem Stoff liegen braucht ihr keine Saumzugabe, aber unten am Bund bzw. Ärmelabschluss

 

Sobald ich die erste Linie des Ärmels (hier links im Bild) übertragen habe, klappe ich das T-Shirt so weg, dass ich gut an die unten liegende Armkugel komme.
Gerade entsann ich mich, dass Photoshop diese Pfeiloptionen hat. Da ich aber heute so unglaublich müde und matschig im Kopf bin, werde ich sie nicht mehr nachträglich zu den anderen Fotos hinzufügen. Entschuldigt bitte!!!
Jetzt folgt der ziemlich letzte Schritt: Entlang der Markierungen der Mitte, legen wir den Ärmel auf die andere Seite.
Hier wiederholt Ihr alles von der anderen Seite, fügt noch die Saumzugabe unten zu und fertig.
Für den Halsausschnitt könnte Ihr wahlweise einen Streifen entsprechend der Halsausschnittmaße zuschneiden und verstürzen oder mit einer Zwillingsnadel bzw. Coverlock oder was auch immer, säumen.
Übrigens könnt Ihr den Schnitt auch erstmal auf  z,B. Packpapier zeichnen.
Bei den meisten einfachen Jerseyteilen, ist dieser Vorgang ähnlich. Ich habe auch schon von Kleidern und Röcken den Schnitt abgenommen. Sogar neulich von meinem selbst entwickelten Schnitt, weil ich das Originalschnittmuster nicht mehr finden konnte. So habe ich mein eigenes Schnittmuster gehackt. Sowas muss man erstmal hinkriegen.
Sollte ich irgendetwas unverständlich erklärt haben, fragt gerne nach. Schreibt in die Kommentarbox oder schickt mir eine Email. Viel Spaß beim Nachmachen.

Botanische Frage…

Noch eine kleine Anmerkung zu den letzten Fotos. Seht Ihr die Blüte? Vor gut 2 Jahren habe ich in Malta von einem wild wuchernden Baum/Busch ein Stück Zweig abgebrochen, ihn ins Wasser gestellt und Wurzeln ziehen lassen. Seit dem wächst er toll vor sich hin und nach dem Umtopfen Anfang Mai erst recht. Im Frühling bildet er diese Blüten, die aussehen wie Engelstrompeten, aber meiner Meinung nach keine sind. Ich vermute stark, dass dieser Baum zu der Gattung gehört. Aber tatsächlich habe ich keine Ahnung, was ich da gepflückt habe. Kennt jemand zufällig diesen Baum. Die Blüte bildet sich über ein bis zwei Wochen. Dann geht alles rasend schnell. Morgens ist sie noch geschlossen und nachmittags weit geöffnet. Sie hat einen ganz besonderen Duft – anders als Engelstrompeten (ich hatte mal eine und konnte am Ende mit dem Gießen nicht mehr Schritt halten). Anfangs ist die Blüte noch weiß. Im Laufe eines Tages wird sie gelb und fällt spätestens am 3. Tag ab. Rums ist auch der Duft dahin….

Ich wünsche Euch allen schon jetzt schöne Pfingsten. Von Freitag bis Pfingstmontag werde ich Asyl bei meinem Partner zu Hause suchen, da bei mir gegenüber ein riesiges Festzelt steht. Warum? Der hiesige Faschingsverein hat Jubiläum. Und was ist für eine Hamburgerin schlimmer als Fasching? 2 mal Fasching im Jahr. Da packe ich lieber meine Nähmaschine ein und ziehe einige Straßen weiter, wo es ruhig ist.

Liebe Grüße,

 

 

 

 

7 Kommentare

  1. oh man, Julia. Da hast du mich aber wieder zum Lachen gebracht! 1. weil du “rums” so grandios in deinen Text eingebaut hast und 2. wegen den Hamburgern und dem Karneval! Du weißt wovon du sprichst *hahaha*

    Dein Shirt sieht wieder einmal super aus. Der Stoff ist klasse! Und kommt mit dem schlichten Schnitt richtig zu Geltung!

    Deine Anleitung zur Schnittabnahme finde ich ebenfalls klasse! ♥ So mache ich das auch. Nur nehme ich statt Packpapier Backpapier. 😉 Wobei ich mir inzwischen schon ein paar Bögen Schnittmusterfolie gegönnt habe. 😀

    Ach ja, die Blume ist wunderschön. Ich mag Blume generell ja sehr gerne… hab aber keine Ahnung was was ist. (Außer die “Üblichen”)

    Du wunderst dich jetzt bestimmt, dass ich nur so “kurz” schreibe… es war viel mehr. Aber dann war mein Text plötzlich weg und ich konnte es nicht wiederherstellen. Deshalb jetzt nur die kürzere Version, aber alles Wichtige ist drin, glaube ich. 😉

    Vielen Dank, dass du mir mal wieder die Mittagpause versüßt hast! Ich lache immer noch! ♥

    Liebe Grüße
    Jenni

  2. Liebe Jenni,

    ich komme gerade von einem langen Spaziergang mit Joggingintervallen, weil ich mal den Kopf durchpusten lassen musste. Ich war die letzten Tage am Ende so energielos (was ich ja nur am Rande in den Instastories erwähnte ;-)) und das hat mich richtig genervt. Als ich heute morgen schon so lust- und energielos aufwachte, hab ich dem hingegeben und dann die Nase voll gehabt. Also raus… und jetzt geht es etwas besser.
    Wenn ich dann noch lese, dass ich Dich zum Lachen gebracht habe, freut mich das richtig.
    Dieses Jubiläum gegenüber wird immer mächtiger… jetzt stehen da auch schon Autoscooter und Buden… auf dem Plakat steht dazu noch HR3 Party UND “Bayrischer Abend” (ich glaub die wollen mich hier wegekeln).

    Backpapier geht natürlich auch. Ich bevorzuge das Packpapier auf der Rolle, mit dem ich immer ab und bei Aktionen von Aldi bevorrate. Die Rollen stelle ich dann erstmal weg und wenn ich sie brauche, finde ich keine. Wenn ich mich mal eine Weile lang nicht mehr melden sollte, bin ich wahrscheinlich auf den Vorrat gestoßen und von einem Schwung Packpapierrollen erschlagen worden.

    Text weg kenne ich leider auch. Ging mir übrigens gestern abend noch so mit meinem Bild bei Instagram. Ich hab erst heute morgen geshen, dass der ganze Text dazu nicht gepostet wurde.

    Jetzt war ich noch immer nicht bei Dir, aber das mache ich noch. Ich will unbedingt Deine Bluse sehen und das Material. Also bis später in Deinem Blog.

    Liebe Grüße,
    Julia

  3. Das T-Shirt gefällt mir gut. Und auch der Stoff. Vielen Dank für die tolle Anleitung und den tollen Text. Die Blume ist mir nicht bekannt, aber ich bin auch nicht die tolle Gärtnerin. Dir ein schönes Pfingsten. Herzlichen Gruß Sylvia

  4. Danke, Sylvia. Irgendwann werde ich schon noch herausfinden, wie dieser Baum/Busch heisst. Dir auch schöne Pfingsten
    Liebe Grüße, Julia

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