Die neue Farbe für Juni
Als Anfang Juni die neue Farbe für die 12 Colours of Handmade Fashion bekannt gegeben wurde, ging auf Instagram ein wahrer Lobgesang los. “Yeah, endlich blau…” – “Juchuuu, blau” – alle jubelten und ich sass vor meinem Tablet und dachte… “Also blau, ja?” Blau… es hat vielleicht an meinem Urlaubsblues gelegen haben, der mich zu dem Zeitpunkt noch einmal einholte und da war Blau wie ein Stich in den Blues. Blau sprang mich anfangs erstmal gar nicht. Selbst als der Urlaubsblues schon weitergezogen war, sass ich immer noch da und dachte: “Blau… …..?!?”
Aus welchen Gründen auch immer hatte ich keine Lust auf Blau. Es war nicht so wie Gelb – da war ich erst geschockt und ratlos, weil es eine echte Herausforderung war. Weiß im Mai kam der Jahreszeit wunderbar entgegen, aber mit Blau war ich für den Sommer nicht zu begeistern.
Die Anfreundungsphase
Ich hatte kurz vor der Bekanntgabe der neuen Farbe Stoffe gekauft. Und da war, bis auf einen blauen Jersey, nichts Blaues dabei. Aus dem blauen Jersey wollte und will ich noch immer einen Rock nähen und ich hatte ihn eigentlich nur genommen, weil mir noch ein passendes Unterteil zu meinem Sorbetto Top fehlte. Jetzt hätte ich natürlich den Rock nähen können, aber die 12 Colours of Handmade Fashion sollen ja auch eine Herausforderung sein.
Seit Ende Mai hatte ich aber noch ein Projekt im Kopf. Die Bluse aus der Challenge vom Mai nach einem Schnitt von Fashionmakery wollte ich unbedingt nochmal nähen, aber diesmal den Kragen anders gestalten.

Dann trieb ich mich auf.Selmins Seite rum. Schließlich muss man seine Pappenheimer kennen, die so freudestrahlend “Blau” bekannt geben und wenn ich sonst nicht viel über Selmin weiß, dann aber eins ganz sicher: Sie liebt Blau und Streifen!” Streifen schloß ich für mich erstmal aus (ich überarbeite gerade den Text und kann kleinlaut zugeben: Seit letzter Woche liegt oben blau/weißer Streifenstoff!). Aber dann stolperte ich über das schöne Kleid, dass sie aus einem Stoff von Rapantinchen genäht hatte. Der hatte es mir auf Anhieb angetan, nur wußte ich bei der ersten Sichtung nicht, was ich daraus nähen sollte. Doch dann funkte in meinem Kopf das neuronale Netzwerk Bluse mit dem neuronalen Netzwerk blauer Blümchenstoff zusammen und es ergab sich eine wunderbare Symbiose.
Ich rief die Seite von Rapantinchen auf, fand den Stoff, registrierte mich und bestellte. Und prompt kam auch die Bestätigung. Ich bastelte bereits an der Änderung für die Bluse und wartete auf den Stoff. Aber der kam nicht. Er kam und kam nicht. Alle anderen Bestellungen trudelten ein, nur der Blümchenstoff von Rapantinchen nicht. Wegen der vielen Feiertage wartete ich erst nochmal ab. Schätzungsweise 2 Wochen später ging ich der Sache auf den Grund. Ich suchte die Email heraus, fand aber lediglich nur die Bestätigungsmail für meine Registrierung. Auch die Suche noch dem Paypalbeleg blieb erfolglos. Die Annahme, nein….meine ganz persönliche Wahrheit, dass der Fehler nicht bei mir liegt, begann ein wenig zu bröckeln. Um mein die persönliche Wahrheit wieder herzustellen, schaute ich im Kundenkonto nach. Da zerfiel diese Wahrheit in Schutt und Asche,
Seit geschätzten 2 Wochen lag in meinem Warenkorb der Blümchenstoff und wollte endlich mit den letzten Schritten der Bestellung versehen werden. Ich holte es nach, bezahlte, bestellte, wartete kurz und schon wenig später war er da,


Jetzt zu den Fakten – die Abwandlung des Blusenschnitt
Als ich die Bluse das 1. mal für den Monat Mai nähte
(klick hier zur Ansicht), hielt ich mich bis auf ein paar Ausnahmen recht genau an die Vorgaben. Das Ergebnis gefiel mir schon sehr, aber ich hatte mir insgeheim einen Kragen gewünscht, der über die Schultern bis nach vorne geht.
Mit dem Maßband mass ich aus, wieviele Zentimeter ich mehr wollte und kam am Ende im Bruch auf auf 18 cm. Am Stoffbruch fügte ich diese zusätzliche Länge an Kragensteg und Kragen zu. Gleichzeitig musste ich nun die vordere Knopfblende um die gleiche Zahl verkürzen.
Der Stoff ist eine sehr weichfallende und leichte Viskose, weshalb ich für die Bügeleinlage eine H180 anstatt einer H200 für Manschetten, Kragen und vordere Knopfleiste wählte. Im Original sollte noch die hintere Passe mit Einlage versehen werden, aber hier entschied ich mich von vornherein dagegen, da die Passe schon doppelt liegt.
Der Zuschnitt der Bluse war jetzt etwas spannender für mich, weil ich noch nicht wußte, ob meine theoretischen Berechnungen mit der Realität übereinstimmen würden.
Doch im Laufe des Nähprozesses und bei den ersten Anproben war ich überglücklich, dass alles funktioniert hatte. Ich glaube, innerlich bin ich an dem Tag um 1 cm Nähselbstbewußtsein gewachsen.
Die Wahl der dünneren Einlage hat sich auch als richtig erwiesen.
Während die weiße Bluse ohne die Träger sofort gen Boden fällt, hält die neue Variante tatsächlich auch ohne. die Träger. Ich werde nachträglich noch die Schlaufen für die Träger einnähen und die Träger, wie im Schnittmuster angegeben, mit Haken versehen, um die Bluse wahlweise mit oder ohne Träger tragen zu können. Das gefällt mir jetzt wesentlich besser, weil ich somit die Bluse in 2 Varianten tragen kann.
Nessas hat auf ihrem Blog
Moments Enchanteur eine Liebeserklärung an die Schnitte von
Fashionmakery geschrieben und ich kann ihr nur zustimmen. Die Schnitte sind nicht nur außergewöhnlich und kommen meinem Geschmack sehr entgegen, sondern laden auch zu Abwandlungen ein. Es ist ein ganz tolles Konzept und ich wünsche diesem jungen Unternehmen noch ganz viel Erfolg und habe bereits schon neue Schnitte im Auge, die ich gern nacharbeiten würde.
Eine kleine Anekdote zum Schluss
Als ich anfangs noch etwas ratlos und lustlos der Farbe blau gegenüberstand, postete ich einmal auf Instagram, dass ich mich zur Not blau vor die Kamera stelle. Hätte vielleicht auch gezählt. Vergangenes Wochenende waren wir in Flensburg zu einer Hochzeit eingeladen. Am Abend vor der Hochzeit traf sich ein Teil der Gäste, insbesondere diejenigen, die aus Hessen angereist waren mit den bereits Anwesenden und dem Bräutigam. Als wir um 17.00 Uhr nach einer staureichen Fahrt endlich in einem Café sassen, war uns allen nicht nach Kaffee zumute, sondern wir stiegen gleich bei Bier, Wein und Cocktails ein. Beim Abendessen blieben wir bei der Getränkewahl und als wir später in die Wohnung vom Bräutigam gingen, kauften wir noch spontan an einer Tankstelle die Getränke ein, auf die wir uns schon um 17.00 festgelegt hatten. Leider wurden die Weintrinker den Biertrinkern quantitativ bei dem Einkauf benachteiligt und da ich um 1.00 Uhr nicht mehr auf Bier umsteigen wollte, fragte ich, ob es noch irgendwo im Haus einen Wein gibt. Das einzige, was noch da war, war ein Sekt von Rotkäppchen und ich sagte “egal, gib her… ” Das süße Zeug schmeckte mir eigentlich gar nicht, aber zu dem Zeitpunkt war ich eh schon reichlich hinüber.





Am nächsten morgen gab es das übliche Erwachen… Kater hoch 3. Beim Frühstück saßen wir zusammen, keiner sprach ein Wort, litt still vor sich hin, ich versuchte mit dem Zuckersreuer meine Ringe unter den Augen wegzukühlen und als endlich der Kaffee ging ein allgemeines “oh, wie gut” durch den Raum. Mir war klar – und so verkündete ich es auch – das der Rotkäppchensekt definitv mein Verderben war.
Wir sammelten unsere Kräfte für die eigentliche Hochzeitsfeier und alles verlief gut. Es ist schon erstaunlich, wie man einen Kater temporär in den Hintergrund schieben kann.
Am Abend sprach ich dann mit der Braut und erzählte ihr, dass es mir leid täte, dass der Sekt in ihrem Kühlschrank leider weg ist und ich bereits bereue, ihn getrunken zu haben. Da schaut sie mich an und sagt: “Wieso? Der war alkoholfrei!”
Seit dem bin ich diejenige in der Gruppe, die es sogar mit alkoholfreien Sekt schafft, sich abzuschießen.
Auch wenn ich der Farbe am Wochenende alle Ehre gemacht habe, bin ich froh, dass ich noch rechtzeitig zum 27. eine schöne Bluse zum Vorzeigen haben.
Links und Infos zum Schnitt:
Den Stoff ( 2, 10 m) habe ich von
Rapantinchen, Fashionmakery macht Vorschläge für geeignete Stoffe.
Einlage H180 und Knöpfe
Habt eine schöne und kreative Woche
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Hihi, der Placebosekt:-D Liebe Julia, die Bluse gefällt mir mit dem fließenden Blusenstoff tatsächlich nochmal besser, weil sie so schön lässig fällt. Ein schönes sommerliches Stück hast Du Dir damit genäht! Liebste Grüße, Selmin
Hallo liebe Julia,
hier bin ich wieder für meinen kleinen Roman für dich! 😉
Die Bluse ist super schön! Sie gefällt mir noch besser, als die erste! Ich habe es immer noch nicht geschafft mir auch eine zu nähen, dabei liegt das Schnittmuster schon bereit. Naja fast… auf der Festplatte halt *hihi.
Deine Story ist mal wieder der Knaller! Musste mehrfach laut lachen. Und das Bild, wo du die Hand nach vorne streckst… richtig gut! Das nenne ich mal ausdrucksstark.
Da hatten wir ja beide mit “blau” so unsere Probleme… nur absolut gegensätzliche! Ich bin sehr gespannt, was als Nächstes kommt! Hab da schon wieder so eine Befürchtung….
So, husche gleich auch noch mal schnell zu deinem Post von heute!
Liebe Grüße
Jenni
Hallo Jenni,
und ähnlich wie bei gelb habe ich jetzt ganz viel blau genäht. Übrigens ist das Foto mit der ausgestreckten Hand so instanden, dass ich einen Grasbüschel aus den Fugen gerissen habe und dann wegwarf..wenn Du genau hinschaust, sind da noch die Grasspitzen auf dem Bild :-))
Aber scheinbar ist meine B-Note beim Werfen deutlich besser geworden.
Hab ein schönes Wochenende und ich sage Bescheid, wenn ein Zeitraum für HH feststeht.
Liebe Grüße,
Julia
Tolle Bluse. Die gefällt mir so gut, dass ich wirklich überlegen, mir diesen Schnitt ebenfalls zu zu legen. Ich steh nicht unbedingt auf Blusen. Super gelungen steht Dir sehr gut. Und die Story ist wirklich toll. Lach.
Dir ein schönes Wochenende. Herzlichen Gruß Sylvia