12 von 12 im August

Als ich vor etwas über einem Jahr mit dem Bloggen begann, war mir vieles nicht bewusst. Schon gar nicht, dass die Monate und Wochen bestimmte Tage und Daten haben, an die man immer denken sollte. Der 27. eines jeden Monats ist der Tag von 12 Colours of Handmade Fashion an dem in diesem Jahr ein selbstgenähtes Kleidungsstück in einer bestimmten Farbe veröffentlicht wird. Am 1. des Monats wird die nächste Farbe bekannt gegeben und entweder lehnt man sich entspannt zurück oder befindet sich in einer Krise (die natürlich nur relativ ist – keiner ist gezwungen mitzumachen). Die wöchentlichen Linkparties, wo man manchmal mit aller Kraft bis Mitternacht wach bleibt, um einen guten Platz zu ergattern, beschränken sich zur Zeit auf Dienstags und Donnerstags. Zwischendurch, recht neu bei mir: Fristen für Probenähen einhalten.

Und seit einiger Zeit ist da die magisch blinkende Zahl 12 auf dem Kalender. Ganz ehrlich: Ich mag sie mittlerweile. Einfach mal locker vor sich hin schreiben. Vielleicht auch mal kaum etwas schreiben, sondern einfach nur Bilder vom Tag zeigen.

Mein erstes 12von12 Bild mache ich kurz nach 00:00 Uhr.

Mein letztes Glas Wein, in dem sich meine Deckenlampe spiegelt.
Und wenig später:

Dieses Bild geht klar in die Rubrik “für mehr Realität im Internet”.

Ca. 7 Stunden später wache ich das erste mal auf. Leider hat sich das bei mir eingeschlichen – Durchschlafen war einmal. Es ist Samstag und ich versuche nochmal einzuschlafen. Das klappt für eine Stunde, dann geht es nicht mehr.
Erstmal Kaffee!

Wieder im Bett mit dem guten Heissgetränk überlege ich, was ich heute machen will. Tatsächlich kommen mir spontan 3 Dinge in den Kopf, die ich angehen möchte.
1. an meinem angefangenen Bild weitermalen. Nach einer Malpause von gut 12 Jahren (außer kleineren Zeichnungen und Kritzelein) habe ich vorgestern in einem spontanem Anfall eine alte Leinwand hervorgeholt. Dafür musstenich erstmal auf dem Dachboden eine tote Maus beseitigen, was mich normalerweise abgeschreckt hätte, scheinbar war der Drang, etwas zu malen, größer als der Ekel vor der toten Maus.
Mein Vorgehen beim Malen hat sich interessanterweise auch nicht geändert. Ich beginne mit einer Idee. Dann lasse ich das Bild stehen und warte, bis es mich weiter inspiriert. Und das war heute morgen der Fall.

Unschwer zu erkennen, dass ich das erste mal mit Stoffresten gearbeitet habe.

Mein 2. Vorhaben: Ich will endlich an einer Auftragsarbeit nähen. Liegt schliesslich schon lange genug herum.
Und 3.: Ich beginne schon mal mit dem Blogpost für heute.

Bis dahin klappt alles ganz großartig. Ein 2. Kaffee, noch schnell Instagram checken und dann kann es losgehen…

… wäre da nicht die immer wieder auftauchende Bluse gewesen, die ich schon so lange machen möchte, für die ich sogar schon Material habe und ich gestern ein Schnittmuster ausgedruckt, zusammengeklebt und ausgeschnitten hatte.

Ich werfe kurzerhand Vorhaben 1, 2 und 3 vorübergehend (haha!) über Bord und widme mich der Bluse. Dürfte ja eigentlich nicht so lange dauern. Ich bügel den Stoff nochmal, breite ihn aus und kann eigentlich schon so erkennen, dass es mit dem Schnittmuster vorne und hinten nicht reicht.
Gut wäre jetzt gewesen, entweder mehr Stoff zu kaufen oder einen anderen Schnitt zu wählen. Ein anderer Schnitt kam jetzt aber nicht in Frage. Montag hätte ich locker mehr Stoff kaufen können, aber wie ein kleines, quengeliges Kind kreist in meinem Kopf nur der Gedanke “ich will die Bluse aber jetzt!” Wahrscheinlich hat sich dieses kleine Wesen in mir mit einem Anfall noch auf den Boden geschmissen und diese Worte laut brüllend weitergeschrien, aber das habe ich nicht mehr mitbekommen, weil ich bereits nach Lösungen suchte. Und die fand ich bald. Anstatt das wesentlich weitere Rückenteil zu nehmen, schnitt ich 2 mal das Vorderteil zu.
Für meine geplanten Ballonärmel war auch noch genug Stoff da. Den Beleg für den Halsausschnitt konnte ich noch 2 x im Stoffbruch machen, sodass mein Plan soweit aufging.



Ich kürze jetzt mal ab. Bei der ersten Anprobe offenbarte sich dann eine neue Hürde, denn ich wollte keine bauchfrei Bluse. Ganz so schlimm war es zwar nicht, aber die Länge war bereits ohne Saum mehr als knapp. Ich probierte verschiedene Lösungen durch und einigte mich dann mit mir und meinem Spiegelbild, dass wir blauen Chiffon unten drannähen. Ich wollte zwar für dieses Jahrhundert kein Chiffon mehr anrühren, aber es war eine Notsituation.
An dieser Stelle kam jetzt Schnittmuster Nr. 2 zum Einsatz. Das untere Teil von meinem Chai Shirt sollte es werden. Kurz nachgedacht, nachgemessen, gekürzt, zugeschnitten, zusammengenäht – passt!

Ihr seht, ich war viel zu beschäftigt, um überhaupt an Bilder zu denken. Einzig das obere Bild entstand, weil ich ganz stolz darauf war, endlich die Streifen besser aufeinander zu bekommen, als bei meinen Jerseykleidern.

Die letzte Hürde war der Ausschnitt, denn mit vorne ‘V’ und hinten ‘V’ rutschte mir die Bluse ständig von den Schultern. Idee 1 war, hinten einen breiteren Riegel einzunähen, den ich auch tatsächlich zuschnitt und einpasste. Dann irgendwann dachte ich, nee, lass ich – ich mach Bindebänder ganz oben. Und bei der Variante blieb es.
Mittlerweile war es weit nach 18:00. Das weiss ich deshalb, weil ich meinen Weltbesten anrief, um ihm mein neuestes Stück per Facetime zu präsentieren und er gerade los wollte, um sich mit einem Freund zu treffen.

Als nächstes machte ich voller Stolz schnell Fotos per Iphone von meiner Bluse, um sie sofort bei Instagram zu präsentieren.

Das Foto gefiel mir eigentlich recht gut, bis Mrs. Penibel sich in mir meldete, um anzumerken, dass die Shorts farblich nicht so gut zur Bluse passen. Ich verbrachte einen erheblichen Aufwand damit, eine passende Hose zu finden… und damit meine ich, 1. eine, die zur Bluse passte und dann, als ich es wusste, die entsprechende Hose zu finden.

Gleich danach warf ich mich regelrecht in meine Laufklamotten. Gestern wollte ich schon joggen gehe, aber der Regen hielt mich ab. Heute war es dann so weit.

Kurz vor 19:00 Uhr sah ich dann so aus:

40 Minuten später dann so:

Als ich nach Hause kam, fand ich dann im Briefkasten ein Päckchen aus der Schweiz. Ich hatte über Instagram das Angebot bekommen, mir 2 Armbänder für den Preis von einem auszusuchen und da sie mir gut gefielen und ein Armband erschwinglich war, bestellte ich.

Das gleiche Armband habe ich noch in Gold. Mir gefällt es so gut, weil es auf keine, Tisch klappert und trotzdem schön aussieht.

Und jetzt ist es 21:20 Uhr. Meine Bilanz des Tages: Vorhaben 1 und 2 sind etwas zu kurz gekommen, um es mal positiv auszudrücken. Mein inneres Quengelkind ist glücklich, die Große findet, es muss unbedingt eine weitere Bluse aus dem Material her, aber diesmal mit genug Stoff für das Schnittmuster.

Den Tag beende ich so, wie ich ihn heute Nacht begonnen habe:

Ich wünsche allen einen schönes restliches Wochenende, mache jetzt ein paar geschickte Klicks, um noch Draußen nur Kännchen zu bekommen und verbleibe

Eure

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