Es war ungefähr Juli/August, als ich auf einen Aufruf von Pier and Palace Patterns bei Instagram aufmerksam wurde. Ich hatte gerade meine ersten Erfahrungen im Probenähen gesammelt, bewarb mich und wurde angenommen.
Genäht werden sollte das Bikerjacket Kemptown und das englischsprachige Ebook kam schon bald per Email. Von der Aufmachung her ist es anders, als die Ebooks, die ich bisher kannte – es wirkt fast wie ein Magazin und heißt daher auch E-magazin. Inhaltlich finde ich neben den üblichen Erklärungen interessant, dass es eine sogenannte „Skill School“ gibt, ein Teil, in dem besondere Nähte ausführlich beschrieben werden.
Für mein erstes Modell wählte ich diesmal tatsächlich keinen normalen Stoff, sondern eine alte Gardine meines Sohnes und das war gut so. Die Jacke war für meine Körpergröße einfach zu kurz.
Was mir sofort auffiel, war die fehlende Kommunikation mit den anderen Probenäherinnen. So konnte ich zwar per Direktnachricht bei Instagram oder über Email direkt bei Pier and Palace Patterns nachfragen und erhielt auch recht zeitnah Antworten, aber der Vorteil in einer Gruppe zu nähen überwiegt einfach durch den Austausch mit anderen.
So blieb für mich bis zum Schluss unklar, wie ich das Futter mit den sogenannten Hongkong Finish einnähen sollte. Beim Hongkong Finish werden die meisten Säume mit Schrägband eingefasst, was wirklich sehr schön aussieht. Nur was nützt mir das, wenn dann das Futter später darüber liegt. Das bremste mein Vorankommen. Jetzt, nachdem der Schnitt erschienen ist, weiß ich, was ich hätte machen sollen. Eine Innenansicht der Jacke im Ebook wäre da gleich zu Anfang hilfreich gewesen. Vorgesehen ist nämlich, dass das Futter nicht, wie sonst üblich, ähnlich wie der Außenstoff erst zusammen- und dann später eingenäht wird. Stattdessen sollen Außenstoff und Futter zusammen genäht und die Säume am Ende mit Schrägband eingefasst werden. Das habe ich lediglich bei den Ärmeln gemacht. Für den Rest war es zu spät. Zugegeben – die geforderte Variante sieht von Innen sehr interessant und schön aus, allerdings sieht es kaum jemand. Aber das ist letztlich Geschmacksache.
Während des Probenähens kamen umfangreiche Fragebögen zum Ebook. Ich merkte u.a. an, dass es auf dem Schnittmuster keine Markierungslinien gibt, an dem man die Jacke verlängern oder verkürzen kann. Auch musste ich vorne an der Brust reichlich Weite wegnehmen. Da die Jacke ganz ohne Abnäher auskommt, dafür aber um so mehr Teilungsnähte hat, musste ich mich an die Änderungen herantasten.
Am Ende konnte ich die Jacke fertigstellen, auch wenn ich beim Futter letztlich geschummelt habe.
Der erste Schnitt des neuen Labels ist diese Woche erschienen und wird noch für kurze Zeit zu einem Sonderpreis auf der Webseite von Pier and Palace Pattern erhältlich sein.
Trotz mancher Verständnisschwierigkeiten und Änderungen, gefällt mir die Jacke gut und wegen der vielen Schnitteile kann man mit verschiedenen Stoffen tolle Effekte erzielen, was ich bisher noch nicht versucht habe. Wer, wie ich, nicht so viel Wert auf das Innenleben der Jacke legt, kann das Futter auf herkömmliche Weise einnähen.
Mein Fazit: Die Bikerjacke ist ein toller Schnitt, dass Ebook aber nicht unbedingt für Anfänger geeignet, schon allein deshalb, weil es nur in Englisch erhältlich ist. Wer sich von der Sprache nicht abschrecken läßt und schon einige Erfahrung hat, wird aber gut damit zurecht kommen, denn es ist zudem reichlich bebildert.
Das man die Jacke allein vom Stil her vielfältig kombinieren kann, zeigen meine Beispielfotos, dabei war das mit dem Stoff, den ich aus meinem Lager wählte, nicht ganz einfach.
Wenn ich jetzt noch eine Bikerleggings in der passenden Farbe nähe, werde ich wahrscheinlich vom nächsten Motorradfahrer sofort von der Straße geschnappt (ich selbst habe nämlich weder Motorrad noch den Führerschein dafür). Aber die Motorradsaison neigt sich ja für die Genussfahrer dem Ende.
Schnitt: Kempton Biker Jacket von Pier and Palace Patterns
Verlinkt bei Rums
Hallo meine Liebe,
ich komme endlich dazu hier in den Kommentaren mein Unwesen zu treiben! 😉 Gelesen habe ich deine letzten Posts natürlich schon längst, aber zum Kommentieren bin ich nicht gekommen. Aber ich komme ja gerne immer wieder! 😉
Die Jacke ist total cool! Mir gefällt deine Variante des Innenfutters. Wie du das Schrägband da so schön rangefrickelt hast ist mir ein Rätsel… das sähe bei mir bestimmt wie Kraut und Rüben aus.
Ich finde der Bikerjacken-Stil steht dir sehr gut! Egal ob mit oder ohne Motorrad. hahaha
Eine einfarbige Cassie kann ich mir total gut an dir dazu vorstellen! Im meinem Kopf sitzt du im kompletten Outfit auf nem Chopper Motorrad auf der Route 66 und singst “Highway to Hell” mit extra rockiger Stimme… hahahaha
Und auch noch mal hier: Ich fand unser Treffen richtig toll! Ich freue mich wahnsinnig auf das nächste Treffen! ♥
Liebe Grüße
Jenni