Wer jetzt meint, die Monatsfarbe für 12 Colours of Handmade Fashion wäre im Oktober blau, der wohnt in irgendeiner Gegend, wo das Wetter besser ist als hier. Wobei ich mich nicht beklagen will. Wir hatten noch recht warme Tage in diesem Monat. Schließlich werde ich nie den ersten 16. Oktober in Hessen vergessen. Damals wohnte ich im Taunus, in Usingen, ging morgens zu meinem Auto und musste E I S kratzen.
Die Farbe für Oktober ist also nicht blau sondern grau. Als Selmin von Tweed and Greet es am 1.10. verkündete, war ich äußerst entspannt, vielleicht sogar ein wenig enttäuscht, denn es tummeln sich diverse graue und selbstgenähte Kleidungsstücke in meinem Kleiderschrank. Da hätte ich locker auf meinen Bestand zurückgreifen können und tatsächlich hatte ich das zwischenzeitlich auch vor, weil einfach zu viele andere Termine drängten.
Dennoch kamen 2 glückliche Umstände zusammen. Zum einen liegt seit langer Zeit ein grauer Anzugstoff in meinem Stofflager und zum anderen will ich seit dem Sommer unbedingt eine Hose mit breitem Streifen an der Seite. Im Auge hatte ich ursprünglich einen Schnitt von Fashionmakery. Doch als der Gedanke so langsam reifte, viel mir die Juniper von Anniway Schnittmuster wieder ein. Nachdem ich in den letzten Wochen vermehrt Flips und Cassies genäht hatte, war jetzt mal wieder die Juniper dran. Das passende Ripsband fand ich dazu bei Karstadt und ließ mir davon, direkt am Bein abgemessen, 2,10 m abschneiden.
Die Zwangsnähpause
Freitag vor einer Woche begann ich dann damit, die Juniper zuzuschneiden und zu nähen. Alles lief wie am Schnürchen. Bevor ich Bund und Saum nähen wollte, musste allerdings das Band an die Seite. Auch dieser Schritt verlief einwandfrei. Es war zwar schon ein wenig fummelig, alles von Außen auf ein geschlossenes Hosenbein zu nähen, aber es ging. Seite 1 war fertig und ich war begeistert. Ich nahm mein Rest Ripsband und wollte umgehend mit Seite 2 beginnen, aber da sah ich dann das Problem…. ich hatte nicht mehr genug Ripsband. Es fehlten am Freitag abend sage und schreibe ca. 10 cm, weil ich beim schnellen Abmessen im Geschäft das Band zu tief angehalten hatte. Jetzt hätte ich locker am nächsten Tag zu Karstadt nach Bad Homburg fahren können, wenn nicht schon seit Wochen geplant gewesen wäre, dass mein Partner und ich nach Freiburg fahren würden, um dort seinen Bruder und Familie zu besuchen.
Freiwillige Nähpausen sind ja sehr erholsam ganz im Gegensatz zu zwangsverhängten Nähpausen. Ich glaube, ich muss es niemanden weiter erklären.
Montag wäre jetzt eine Option gewesen, um das restliche Band zu kaufen, aber da hatte ich einen Zahnarzttermin. Und seit Montag bin ich dank meiner Zahnärztin offiziell im Adelsstand, weil ich ein Krönchen bekommen habe. Ja, Ihr Untertanen-Blogger, ich bin jetzt Prinzessin Julia und der Weg dorthin war äußerst schmerzhaft, weil ein Nerv rebellierte und die Zahnärztin natürlich genau in der Zeit Urlaub hatte.
So wurde es erst Dienstag, bis ich mein fehlendes Ripsband bekam und ich kaufte diesmal ausreichend. Hosenbein Nr. 2 war genauso fummelig wie Nr. 1, was zu erwarten war, aber als es endlich fertig war – nachdem der Unterfaden natürlich nochmal sein bitteres Ende erreichte, was ich natürlich auch erst viel zu spät merkte, konnte ich endlich den Bund annähen und die Hosenbeine versäumen. Ich war zufrieden und glücklich. Und wie im letzten Blogpost beschrieben, bekam mein Liebster das neue Stück gleich unter die Nase gerieben. Seitdem nennt er mich abwechselnd General oder (Liebling, ich habe es gerade gegoogelt – die Figuren, die beim Spielmannszug ganz vorne diese Stab durch die Luft wedeln heißen: Tambourmajor). Aber das ist okay, damit kann ich leben, denn ich liebe meine neue Hose. Und ich habe somit ein graues Kleidungsstück, dass ich absolut nicht langweilig finde.
Erwähnte ich schon, dass ich von diesem grauen Stoff einst 3 Meter gekauft hatte? Aus dem ersten Teil entstand ein Blazer und ich musste feststellen, dass der Farbton als Blazer alles andere als passend war. Tatsächlich fühlte ich mich darin immer wie ein chinesischer Mao-Anhänger. Da mir der Blazer mittlerweile eh zu groß ist, ist es nicht weiter schlimm. Doch dass ich den Stoff jetzt zu einer Juniper vernäht habe und trotz des Streifens nicht das Gefühl habe, im Stechschritt oder mit einen Stab wedelnd parademäßig über eine Allee laufen zu müssen, spricht doch für sich, oder?
Meine Kleidungsstücke haben Namen
Übrigens habe ich mal eine Frage an Euch, insbesondere die Probenäherinnen, aber auch andere Ebookvernäher: Haben Eure fertigen Kleidungsstücke auch Namen? Kombiniert ihr auch eine Greta mit einer Cassie oder tragt einen Resa zum Artemis? Früher sprach ich vom „roten T-Shirt“, der grauen Hose oder vielleicht sogar mal von der „Nudie-Jeans“. Mittlerweile sind mir ein großer Teil meiner Kleidungsstücke namentlich bekannt, außer den Burdaschnitten – die haben Nummern und somit sind sie disqualifiziert. Bestenfalls erinnere ich die Zeitsschrift, aus der ich sie genäht habe. Mir fiel es vor einer Weile beim Kofferpacken auf, dass ich dachte: „nehme ich die Cassie und die blaue Juniper mit? Die könnte ich dann mit Greta und Lady Topas kombinieren… und mit Artemis.“ Unsere Partner müssen uns doch für völlig gaga halten, oder?
Jetzt aber genug! Laut meiner Überlegung stehen für November und Dezember noch 2 Farben zur Auswahl und das sind schwarz und braun. Habe ich irgendwas übersehen? Da wären noch Nuancen wie Türkis oder Petrol, aber eher denke ich an die ersten beiden. Spätestens am 1.11. wissen wir etwas mehr.
Jetzt noch schnell zu den Fakten:
Schnitt der Hose: Juniper von Anniway Schnittmuster
Die Oberteile sind von oben nach unten: Offshoulderbluse von Fashionmakery, Rotes Pannesamtshirt: Pech&Schwefel – Shirt Lübeck, Weisses T-Shirt: Lasari Design – Artemis.
Stoff: Mal wieder Stofflager – ja, der Abbau kommt voran und das Lager leert sich. Der Haufen Stoffe, der aber seitdem dazugekommen ist, stapelt sich vor dem Lager. Ja, auch ich strebe einen Generationswechsel im Stofflager an.
Verlinkt in ich bei Tweed and Greet und bei Freutag.
Euch allen wünsche ich bereits ein schönes Wochenende und ich bin gespannt zu sehen, was ihr mit der Farbe Grau alles angestellt habt.
Eure
Eure Hoheit, die Hose steht Ihnen ausgezeichnet!
Und ja, auch hier haben seit der ganzen Näherei die Kleidungsstücke einen Namen 😉 Nur für meine Nähmaschinen habe ich noch keine passenden Namen gefunden.
Ganz liebe Grüße und Bis bald :-*
Liebe Kicki,
ich hänge total mit dem Beantworten hinterher… meine Nähmaschine hat auch keinen Namen, wird aber immer wiedermal gestreichelt, wenn sie brav über mehrere Lagen Stoff näht.
Aber das mit den Namen bei Kleidungsstücken ist schon witzig. Vielleicht mag ich auch deswegen keine Kaufkleidung mehr. Die hängen da alle so anonym am Bügel 😊
Dicke Grüße,
Julia
Jetzt komme ich auch endlich dazu hier zu schreiben. Gelesen habe ich schon längst. Ich musste wieder herrlich lachen: Ja, meine Kleidungsstücke werden auch mit Namen angeredet und ich habe auch schon den ein oder anderen komischen Blick von meinem Herzensmann bekommen.
Aber so ist es eben… so eine gewissen “Grundverrücktheit” ist doch gar nicht so verkehrt. *hihi* Wäre ja sonst langweilig.
Übrigens es heißt es bei den Musikzügen hier oben im Norden “Stabführer” Also die, die vorne weg laufen. Das weiß ich aus einer sicheren Quelle… ich war es mal selbst. Tambourmajor sagt eigentlich keiner mehr. Jetzt ist nur die Frage,was sich besser anhört! 😀 Und ich muss gestehen, die Hose, die zur Uniform gehört sah deiner tatsächlich ähnlich.
ABER dein ganzes Outfit hat natürlich nichts mit einer Uniform eines Spielmannzuges zu tun! Die Hose sieht klasse aus mit den beiden Oberteilen. Nicht, dass eine Uniform nicht gut aussehen würde… okay, ich verhaspel mich. Du weißt, was ich meine. 😉
Die Juniper steht bei mir ja auch noch ganz oben auf der Liste. Der tag braucht einfach mehr Stunden! 😉
Liebe Grüße und einen dicken Drücker!
Jenni
Liebe Jenni,
ich bin spät dran mit Antworten. Aber wir kennen es ja von uns beiden.
Tambourmajor hört sich schon irgendwie passender an, wenn der Liebste einen lustigen Kommentar ablassen möchte. Aber mir fällt es wieder ein, dass Du mir von Deinen Jahren beim Spielmannszug erzählt hattest. Da hätte ich ja auch Dich fragen können.
Bei mir liegt im Moment vorallem Stoff rum, nachdem ich auch noch auf dem Stoffmarkt war. Mir bringt das Nähen im Sommer irgendwie mehr Spass – ich hasse es, Futter zu nähen. Im Sommer hat man viel mehr Auswahl für schöne Sachen und schöne Stoffe. Ich suche gerade nach schönen Schnitten für Pullover. Ich glaube, ich werde am Ende bestimmt einen mit Rüschen machen.
Einen dicken Drücker für Dich,
Julia
[…] ich mittlerweile meine genähte Kleidung mit Namen anrede, beschrieb ich bereits hier. Schwieriger wird es, wenn der Name eines Schnittmusters an eine entfernte Verwandte erinnert, die, […]