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Ich habe mich lange Zeit für einen nicht sehr kreativen Menschen gehalten. Tatsächlich dachte und sagte ich immer, ich wäre nicht eigenkreativ. Scheinbar ist das meine eigene Wortschöpfung, denn bei Google kam ein Ergebnis dazu. Also erkläre ich mal kurz: Ich dachte bis vor einigen Jahren, dass man als kreativer Mensch ständig Ideen aus dem Nichts heraus hat. Das war bei mir aber tatsächlich ganz selten der Fall. Am besten läuft es bei mir, wenn man mir irgendetwas vorgibt. Das kann ein Thema sein, ein Problem oder sonst was. So war es schon bei der Malerei. Wenn mich jemand bitten würde, was zu malen – einfach so, wird mir vermutlich außer einem Strichmännchen nicht viel einfallen. Wäre da aber z. B. ein Kaffeefleck auf einem Blatt Papier, könnte ich sofort anfangen.
Ich habe in der Tat geglaubt, dass das nichts mit Kreativität zutun hat. Mittlerweile weiß ich es besser und wenn ich diverse Biografien von Künstlern lese, stelle ich immer wieder fest, dass sie sich “inspirieren” ließen. Inspiration ist also das Schlüsselwort. Ich nannte es “nachmachen”, selbst wenn ich den ursprünglichen Zustand von irgend etwas veränderte.
Eine meiner Stärken habe ich auch erst in letzter Zeit erkannt: die Improvisation. Aus den Dingen, die da sind, etwas Neues zu schaffen. Sei es aus Faulheit oder fehlenden richtigen Dingen und einfach so – manchmal muss man schauen, was man umfunktionieren oder verändern kann.
Es gibt eine Szene in dem Film “Apollo 13” (glaube zumindest, dass es der Film war), wo Mitarbeiter bei der NASA die Materialien bekommen, die sich an Bord der Raumfähre befinden, um daraus jetzt eine Rettung zu basteln. Das wäre so ganz meine Welt, allerdings würde ich wahrscheinlich eher eine Skulpur machen, als irgendein Rettungsdingens.
Bei meinem Trägertop aus der Mix&Match Kollektion von Kibadoo (ja, schon wieder das!) stieß ich gleich auf 2 Probleme. Ich hatte mir den Stoff in Polen bestellt, aber mal wieder nicht darauf geachtet, dass die Verkaufseinheiten 0,5 m sind. So erhielt ich anstatt 1 Meter Stoff nur einen halben, mit dem ich erstmal so gut wie nix anfangen konnte. Nachbestellung war nicht möglich, da ausverkauft. So ließ ich diesen elastischen Leinenstoff erstmal liegen, bis ich die Woche auf eine Idee kam. Wahrscheinlich wären schon zig andere viel früher auf die Idee gekommen, aber ich bin manchmal ein kleiner Schlichtheimer. Bloß nicht viel Schnickschnack und schon gar nicht viel Stoffe in einem Kleidungsstück kombinieren.
In meinem gut sortierten Stofflager stieß ich auf einen hellblauen Chiffonstoff, den ich im Frühjahr in Holland bestellt hatte. Die Farbe passte hervorragend zum polnischen Stoff und schon war das Top im Kopf schon fertig.
An dem Tag, als ich es nähte, war es sehr heiß und so ziemlich jedes andere Trägertop in der Wäsche. Ich wollte also unbedingt ein Neues und zwar schnell. Schnell lief so lange gut, bis ich zu den Trägern kam (so ziemlich am Anfang!). Es war kaum noch Stoff übrig und in Gedanken malte ich mir aus, wie ich die Streifen jetzt zusammenstückeln und dann noch frimelig vernähe…… ich verwarf diese Idee umgehend. Stattdessen durchforstete ich meine Zubehörkisten, -kästchen und -tüten und fand ein Stückchen weißes Band. Beim letzten Ausmisten meiner vielen “ach, dass kannst Du ja auch mal probieren” hatte ich es in der Kerzenzubehörecke gefunden und sicherheitshalber mal zu den Nähsachen gepackt. Ihr ahnt es also… es ist Dochtband. Und dieses Stückchen Docht war wie geschaffen für mein Top. Aber Achtung: Es gibt auch bereits gewachstes Dochtband. Ich glaube, dass eignet sich weniger 😉
Bei uns hier auf dem Land ist in fußläufiger Nähe nicht gerade viel Nähzubehör zu finden. Schon gar nicht nach 12.00 Uhr. Da schließt das einzige Geschäft, das zumindest ein rudimentäres Sortiment hat. Stattdessen haben wir aber Drogeriemärkte und da habe ich mich erstmal vorsorglich mit Schnürsenkeln eingedeckt. Die eignen sich auch hervorragend.
Genießt den Sonnenschein!
Die Fakten:
Schnitt: Trägertop aus der Mix&Match Sommerkollektion von Kibadoo
Stoff: Elastischer Leinen von Dresowka (momentan ausverkauft), Chiffon von Driessenstoffen
Verlinkt: Sewlala, Du für Dich am Donnerstag