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1. Die Messe Kreativwelt in Frankfurt
Letztes Wochenende war in Frankfurt die Kreativwelt Messe. Ich hatte mich zuvor als Bloggerin akkreditieren lassen und wollte eigentlich mindestens 2 Tage dort sein, aber dann erwischte mich ein Infekt und so war ich lediglich am Samstag da – ich und 1000 andere Besucher.
Ich muss zuvor erklären, dass ich mich sehr lange nicht für sonderlich kreativ gehalten habe. Warum? – das könnte Euch sicher meine Therapeutin erzählen. Ich dachte jedenfalls, dass ich wenig Phantasie und Kreativität besitze. Und wenn ich kreativ war, so sagte ich, ich sei nicht “eigen-kreativ”. Das war mein Ausdruck dafür, dass ich fast immer erst Inspiration brauchte, um etwas zu machen. Es dauerte sehr, sehr lange, bis ich verstand, dass Inspiration ein Teil von Kreativität ist. Und ohne mich über den grünen Klee loben zu wollen, habe ich etwas in den letzten Jahren über mich verstanden. Ich brauche tatsächlich eine gewisse Einschränkung, um überhaupt zu einem kreativen Ergebnis zu kommen, weil mir sonst zu viel einfällt und ich völlig orientierungslos umherstolpere. Ein schönes Beispiel dazu war ein Kurs, den ich vor vielen Jahren in Hamburg besuchte: Kreatives Schreiben. Er dauerte einige Wochen und als wir irgendwann zu den Haikus, einer japanischen Gedichtform kamen, war ich voll in meinem Element. Haikus haben ein sehr starres Silbenschema. Und reduziert auf dieses Schema, sprudelte ich über vor Ideen. So ungefähr funktioniert meine Kreativität. Bittet mich hingegen jemand mit “mal doch mal etwas”… stehe ich wie der Ochs vorm Berg. Mein Spektrum ist einfach zu groß.
Zurück zur Messe: Das Angebot für Nähnerds war meiner Meinung nach recht überschaubar und bot nichts, was man im normalen Handel zu günstigeren Preisen wesentlich besser bekommen kann. Was ich im Bereich Nähen wirklich vermisste, waren Anbieter von Bändern und Patches und anderes Gedöns.
Mein persönliches Highlight war die sehr extravagante Modenschau der Schule für Mode, Design und Grafik aus Offenbach. Schülerinnen sowie ehemalige Absolventinnen zeigten interessante Werke zu den Themen Umwelt und Nachhaltigkeit.
Ich muss gestehen, dass mich das Angebot der Messe nicht wirklich begeistert hat. Das mag daran liegen, dass ich nicht unbedingt zu der Zielgruppe gehöre. Wenn ich male, greife ich nicht auf vorgefertigte Schablonen zurück. Für viele ist das aber eine Möglichkeit, sich kreativ zu betätigen. So hörte ich aus dem Freundeskreis, dass sie von der Messe begeistert waren. Backen, Schmuck basteln, Stricken… es gab von allem etwas. Und letztlich war die Messe genau das… ein Angebot und Überblick der Kreativwelt. Und wenn ich meine eigenen Erwartungen an die Messe außer acht lasse, dann hat sie tatsächlich genau das geboten.
2. Eine weitere Runde Designnähen für Schnittmuster Berlin
Wenn es um das Designnähen geht, bin ich wiederum voll in meinem Element. Schnittmuster Berlin möchte lediglich Anschauungsbeispiele für Ihre Schnitte. Und wenn irgendetwas wirklich nicht für einen funktioniert, kann man verhandeln. So erging es mir mit der Jacke Alice. Ich fand diese schlichte und für weiche Jerseystoffe empfohlene Wickeljacke wirklich schön, musste aber im ersten Versuch feststellen, dass der Rüschensaum, so wie er vom Schnitt her vorgegeben war, überhaupt nicht mit meiner Figur harmonierte. Ich ließ sie eine Weile liegen und entschied schließlich, den Rüschenansatz um einiges zu verbreitern und neu anzunähen. Mein 2. Versuch wurde akzeptiert.
In letzter Zeit merke ich verstärkt das Bedürfnis, aus bereits fertigen Schnitten noch mehr herauszuholen. Das gibt mir gerade eine tiefe Zufriedenheit. Ich sehe die Schnitte oftmals als Grundlage für Abwandlungen. Lange habe ich die Angebote von Kaufmode bewußt ignoriert, doch mittlerweile schaue ich sie mir in letzter Zeit wieder vermehrt an, um mich inspirieren zu lassen. Manchmal sind es Kleinigkeiten, die einem Schnitt das gewisse “Etwas” geben. Bei dem absolut anfängertauglichen Schnitt Ginger, schrie mich praktisch eine Fransenborte an.
Diese Borte hatte ich schon mindestens vor einem Jahr bei meinem lokalen Haus- und Hofstoffhändler “Das Königskind” gesehen. Ich wollte sie unbedingt haben, aber hatte keinerlei Verwendung für sie hatte. Somit blieb sie im Laden, wurde regelmäßig bei meinen Besuchen wieder begutachtet und liegen gelassen. Dann kam Ginger… Das Cape war ruckzuck fertig und ich dachte nur “Die Fransenborte!!!!!”, setzte mich ins Auto und hatte diese merkwürdige Sicherheit, dass sie noch da wäre. Mein Gefühl trügte mich nicht und ich kaufte sie. Die Maße schätzte ich lediglich grob ab und die Borte passte auf den letzten Millimeter genau auf das Cape Ginger. Tatsächlich war ich sicher, ich hätte etwas mehr als nötig gekauft, aber es ging ja gut aus.
Da Siebenblau aus Berlin das Designnähen für Schnittmuster Berlin zu dem Zeitpunkt noch sponserte, wollte ich unbedingt nochmal den tollen Nickystoff haben, den ich bereits in Blau für das Pony Hütchen vernäht hatte. Für das Cape Ginger wollte ich ihn in Schwarz. Die Qualität dieses Nickys ist einfach unschlagbar.
Der rote Jersey kommt übrigens auch von Siebenblau, was ihr weiter unten per Link in den Fakten schnell finden könnt.
Übrigens mache ich im obigen Foto die norddeutsche Yogaübung “Baum im Wind”.
Schnittmuster Berlin stellt ja mittlerweile immer mehr E-Books mit ausführlichen Anleitungen zur Verfügung. Als Designnäherin bekomme ich jedoch immer den Papierschnitt mit Kurzanleitung zugeschickt. Bei der Wickeljacke Alice, Kennzeichnung “Anfänger”, mußte ich doch sehr lachen, als ich den ersten Satz in der Anleitung las: Schritt eins besagte: “Alle Teile zusammennähen”. So kurz und knapp schafft es selbst Burda nicht. Aber keine Sorge: 1. ging die Anleitung danach noch ins Detail und 2. können sich selbst Nähanfänger diesen Schnitt mit wesentlich ausführlicherer Anleitung als Ebook herunterladen.
Um einen kleinen Bogen zum Anfang meines Posts zu spannen: Ich mag die Schnitte von Schnittmuster Berlin sehr gern. Sie sind ausgereift, professionell und modisch aktuell. Dennoch kann jemand wie ich diese Schnitte mal mehr oder weniger abwandeln. Die Konstruktion der Schnitte ist durchdacht und professionell ausgearbeitet und was immer man darauf aufbaut, funktioniert.
Die Fakten:
Schnitt: Alice und Ginger von Schnittmuster Berlin
Material: Bio-Jersey und Bio-Nicky von Siebenblau
Verlinkt: Sewlala, DufürDichanDonnerstag, Freutag, Wof
Mensch, den Baum im Wind muss ich auch mal ausprobieren :-))! Outfit sieht toll aus, vor allem die Fransenborte hat’s mir angetan. Mir geht’s wie dir, ich finde es toll, wenn man die Schnitte nochmal mehr zu “seinen” machen kann. Ich bin gerade am Überlegen, ob ich meine “Kaufkleider-Freies Jahr” Challenge von diesem Jahr für 2019 als “Schnittmuster-Kauffreies Jahr” umgestalte, um mich da noch ein bisschen herauszufordern! Liebe Grüße, Melanie
Liebe Melanie,
die Übung ist nicht ganz leicht :-))) Ich bin danach auch umgekippt. Die Idee mit dem kauffreiem Jahr für Schnittmuster ist ganz interessant. Ich hatte gerade beim Sport dazu eine Idee. Die schreibe ich Dir aber mal als PN bei Instagram.
Liebe Grüße,
Julia