[unbezahlte Werbung]
Auf diese Frage kann ich natürlich reichlich Antworten geben, aber heute geht es mir um einen ganz speziellen Punkt.
Auch in der Mode den Horizont erweitern
Lange Zeit habe ich mich modisch bei den Schnittdesignern inspirieren lassen und gleichzeitig kaum noch auf Seiten von größeren Modelabels geschaut, geschweige denn, bin ich in Läden gegangen.
In unseren Urlauben begann ich mit meinem Partner wieder, Klamottenläden zu betreten und ich fand es plötzlich unglaublich toll, die Angebote dort zu fotografieren, um sie als Inspiration zu nutzen. Seit einiger Zeit schaue ich also auch wieder gern auf die Seiten, wo ich früher gern gekauft habe.
Ich entdecke Stoff- und Farbkombinationen, die ich so nicht gewählt hätte, aber vor allem sehe ich Schnitte, die in ihrer Grundform schon längst bei mir zu Hause herumliegen.
Und um aus einem Schnitt ein schickes und modisches Kleidungsstück zu machen, bedarf es oftmals nicht viel.
Kaufen ist manchmal günstiger
Ob H&M, Zara, Mango, Zero oder wie sie alle heißen – an schicke Kleidung kommt man günstig. So ist auch der Pulli, den ich auf einer der Seiten entdeckte und sofort als Inspiration abspeicherte, wesentlich günstiger, als das Material, dass man dafür braucht.
Ich wollte diesen Plüschpullover und ich hätte ihn für unter 20 Euro mit nur einem Klick bestellen können. Der Meter Plüschstoff allein kostet schon mehr.

Warum also der Aufwand?
Ich gehe erstmal ganz stark davon aus, dass die Qualität des Materials von Versandstoff besser ist, als die vom Fertigpulli.
Wenn ich jetzt zusammenrechne, was ich für den selbstgenähten Pullover ausgegeben hätte, wäre der Kaufpulli um ein Vielfaches günstiger gewesen. Aber unbezahlbar ist tatsächlich, dass ich unglaublich stolz auf diesen Pullover bin. Mir ist es gelungen, einen ausgefallenen Pullover einer großen Bekleidungsmarke nachzunähen. Ich habe entgegen der Empfehlung vom Schnittersteller ein nicht dehnbares Material verwendet (ich war vor der 1. Anprobe richtig aufgeregt) und es hat funktioniert.
Diesen Pullover trage ich mit viel mehr Freude und Wertschätzung, als wenn ich den Günstigeren einfach bestellt hätte.
Dieses Projekt eben etwas Besonderes. Ich habe noch mehr Mut und Freude, mir in den großen Modeläden Inspirationen zu holen, um etwas für mich zu nähen. Und wie Ihr im vorigen Post über meine bearbeitete Stella von Schnittgeflüster sehen konntet, reicht dazu manchmal ein kleiner Patternhack (was ich an den Pullovern verändert habe, werde ich noch ausführlicher beschreiben).
Nicht immer sind die selbstgenähten Projekte teurer als gekaufte Kleidung. Aber sie erfüllt mich persönlich mehr. Natürlich gibt es auch Kaufkleidung, die ich sehr schätze, aber meist aus anderen Gründen. Etwas selbst herzustellen, mit Leidenschaft, Kreativität und Hingabe ist das, weshalb ich nähe.
Wie Ihr auf den Fotos sehen könnt, habe ich versucht, den Pulli auf möglichst unterschiedliche Weise zu kombinieren. Und während ich draußen vor der Kamera agierte, ist mir übrigens nicht kalt geworden. Der Stoff ist jetzt nicht superdick, hält aber erstaunlich warm, auch wenn ich damit nicht ohne Jacke fahrradfahren würde.
Und noch ein kurzer Hinweis zur Verarbeitung des Plüsch – haltet einen Staubsauger bereit und bewegt Euch möglichst nur in einem Raum, sonst habt Ihr später überall Fussel. Ich bin schließlich Herrin der Fussellage geworden, auch wenn es zwischenzeitlich bei mir wie im Winter Wonderland aussah. Aber es hat sich gelohnt.
Die Fakten
Stoff: Cremefarbenes Fellimitat mit Streifen von Versandstoff (auch in Schwarz erhältlich.
Schnitt: Pullover Pamela von Schnittmuster Berlin.
Stoffmenge: Mit 1,50m bin ich gut zurechtgekommen.
Hey liebe Julia,
was für einen schönen Pulli du da genäht hast! Ich vermute allerdings, dass dein Nähbereich beim Nähen wahrscheinlich einem kuscheligen Schnee-Schlachtfeld glich oder? 😀
Ich mag deine Kombis mit dem Pulli sehr. Ich steh ja drauf, wenn sich ein Teil immer wieder neu kombinieren lässt.
Außerdem finde ich die Frage, warum man eigentlich selbst näht sehr inspirierend. Gerade gestern wurde ich dies von meinen Nähmädels aus dem Nähkurs gefragt, weshalb ich eigentlich (fast) alles selbst nähe. Wie auch bei dir sind es natürlich mehrere Gründe, aber ich muss ehrlich zugeben, dass ich mich tatsächlich erstmal fragen musste, was das ausschlaggebende Argument ist? Der Kostenfaktor ist es ja augenscheinlich nicht.
Da ich schon seit gefühlten Ewigkeiten nähe und auch schon lang nur noch wenig kaufe, war diese Frage sehr inspirierend sich mal wieder zu besinnen und nicht einfach einer Gewohnheit zu folgen 😉
Nun aber erstmal einen schönen Nikolaus 🙂
Liebste Grüße,
Henrike
Liebe Henrike,
die Gründe sind tatsächlich sehr vielfältig und das ist das Wunderbare daran… tatsächlich gibt es ja auch Projekte, die selbstgemacht günstiger sind, als gekauft.
Ich freue mich, dass ich mit diesem Beitrag zum Nachdenken anregen konnte.
Vielen Dank für Deine Worte und sei ganz lieb gegrüßt,
Julia
So ein schöner Pullover! Ein gutes Gefühl gibt mir bei Selbstgenähtem auch immer, zu wissen, dass dieses Kleidungsstück kein Kind in einem fernen Land für mich genäht hat. Auch durch unfaire Bedingungen kommen die billigen Preise zustande. Viel Spaß mit dem tollen Unikat!
Liebe Grüße, Silke
[…] Ich habe es eher unbewusst von Mai 2017 bis Mai 2018 durchgezogen. Und auch seither habe ich bisher wenig Kleidung gekauft, auch aus ideologischen Gründen aber vor allem, weil ich einfach sehr gerne meine selbstgefertigte Kleidung trage – mit viel Stolz und Freude ( siehe Warum ich nähe) […]