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Ein Wochenende mit Qamar, dem neuen Blusenschnitt von Schnittmuster Berlin, in Berlin. Qamar ist das afghanisch-arabische Wort für kleiner Mond. Und wer jetzt ganz wissbegierig ist, bekommt hier als Service umsonst noch die Variante mit Morsezeichen. –.- .- — .- .-. Jetzt wisst ihr Bescheid.
Berlin
Am Freitag starten wir morgens nach Berlin, ich fahre, mein Partner arbeitet auf dem Beifahrersitz und ich ärgere mich bereits, dass ich meine Kappe nicht mitgenommen habe, denn dann wäre ich eine 1A Chauffeuse/Chauffösin bzw. Chauffourette.
Station 1 Potsdam. Bei einem Freund kehren wir für Kaffee und Kuchen ein und während wir irgendwann aufs Nähen kommen, erzählt er, dass es ein Stoffgeschäft um die Ecke gibt. Etwas später fahren wir mit 1,50 m feinstem Tencel ab Richtung Kreuzberg. Einchecken ins Hotel, kurz Luft holen und dann ab auf die Piste. Mit einem Lamacun in der Hand eilen wir zum Dodo, wo an diesem Abend Open Stage ist. Ein Freund von unserem Freund spielt. Den Lamacun habe ich tatsächlich unfallfrei essen können. Das Dodo ist schon gut gefüllt und wie in alten Zeiten stark verraucht. Bei reichlich Bier und Wein hören wir TJ aus Brandenburg, und die junge Dame aus Irland. Der Bruder meines Partners kommt auch schließlich an und gesellt sich zu uns. Noch mehr Bier und Wein, dazu Christan Graye, der aber ankündigt, sich ob seines Namens weder ausziehen noch eine Peitsche schwingen wird. Mir entweicht ein leider in der plötzlichen Stille unüberhörbares und enttäuschtes ‚Ooooh!‘, was zu reichlich Gelächter sorgt. Mein Partner macht 🙈 – Rocking Rolf spielt eigene Songs und versetzt mich in mein jugendliches Bob-Dylan-Fan-Dasein. Weiter mit Bier und Wein… die Russen kommen! Eine Sängerin mit ihrem Gitarrist aus Moskau füllt die Kneipe mit einer unglaublich genialen Stimme. Man will eigentlich nicht, dass sie je wieder aufhört. Also trinken wir neben 🍺 und 🍷 noch ein paar Rum zum Trost und schwanken aus der Kneipe. Spät in der Nacht hat die Currywurstbude noch geöffnet und die Leute stehen Schlange. Da machen wir natürlich mit! 2-3 Currywürste und eine Pommes/pro Person später wünschen wir uns nur noch ins Hotelbett, sind uns aber nicht einig, wo es denn nun ist. Während ich mit Bruder über die Lage von Links und Rechts diskutiere, hat mein Partner ein Taxi bestellt.⠀⠀
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Nach der durchzechten Nacht war ich für Partner und Bruder (im Folgenden P&B) am nächsten morgen DAS Unterhaltungsprogramm beim Frühstücksbüffet. Ich muss wirklich sehr amüsant ausgesehen haben, wie ich mitten im Raum stand und versuchte, meinen Plan für mein Frühstück zu erinnern. Ein Büffet ist mit Kater nicht wirklich einfach zu bewältigen. Ich war in meiner eigenen Wunschwelt, die einfach nur „Bett“ hieß und alles was P&B besprachen, nickte ich der Einfachheit halber lediglich ab. So ließ ich mich nicht wissend auf eine Erkundung der Stadt per Pedes ein mit dem Ziel: Hackesche Höfe. Partner und ich konnten diesen Begriff nicht erinnern und verwiesen folgend darauf nur als Hackfressen. Warum zum Henker waren diese 2 wesentlich fitter als ich??? 🏃♂️🏃♂️ ⠀⠀
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Ich trottete den 2 Männern hinterher, durch reichlich Koffeinkonsum leidlich bei Bewußtsein. Die Currywurstbuden verursachten allerdings sofortiges Unwohlsein bei mir und von den Dingern gibt es verdammt viele. Topographie des Terrors und Checkpoint Charlie wurden auf dem Weg gleich mit besichtigt. Ersteres war bedrückend beeindruckend. ⠀⠀⠀⠀⠀
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Gefühlte 10 km weiter kamen wir bei den Hackfressen an und endlich schwächelt einer der Brüder. Café Cinema bot einen Platz für Rast und Café. Der gutaussehende Kellner belebte meine Geister. Nach Angaben meines breitgrinsenden Partners war mein schmachtender Blick sehr offensichtlich gewesen. Wußte nicht, dass jemand beim Kopfrechnen so gut aussehen kann und war versucht, einfach noch etwas mehr zu bestellen.
Nach dem Kaffee und dem schönen Kellner wanderten wir durch die kunstvoll gestalteten Hackeschen Höfe, die eine ganz klare Besichtigungsempfehlung👍 von mir bekommen. ⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀
Es wurde Zeit für den Rückweg, denn der eigentliche Grund für unseren Berlinbesuch war das Konzert am Abend. Ich freute mich schon seit Monaten darauf, doch meine Kondition verleitete mich zu Gedanken wie „Da muss sich Dave heute aber echt Mühe geben!“ Als ich später mit meinem Sohn telefonierte, brachte es auf den Punkt: „Mutter, lernst Du es denn nie???“ – Nö!🤦♀️
Die Hoffnung, dass wir vielleicht mit der Bahn zum Hotel zurückfahren würden, wurde alsbald begraben, weil P&B definitiv wieder viel zu viel Energie hatten und so wanderten wir am Spreeufer entlang, um ein Restaurant zu finden. Neben der StäV, dem rheinischen Restaurant, konnten sich meine müden Füsse bei Pizza und Pasta im Vaporetto ausruhen. ⠀
„Jetzt aber“, dachte ich. „Ab ins Hotel und ausruhen!“ 45 Minuten waren in der Schule eine endlose Zeit – zum Ausruhen leider nur ein Wimpernschlag. Mein Partner schlief innerhalb von Sekunden und ich stellte in Gedanken mein Outfit zusammen. Capsule Wardrobe wäre beim Packen schon nützlich gewesen, aber nein-es mussten tolle Einzelteile sein, die zusammen einen brechreizerzeugenden Mustermix ergaben. Ich konnte nur noch schadenminimierend kombinieren.⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀
Konzerterfahren warfen wir uns um 20:00 (Konzertbeginn: 20:00) aus dem Hotel, liefen 5 Min. zum Tempodrom und waren nicht zu spät. Die vor der Halle plazierte Currywurstbude ließ mich nochmal kurz erschaudern, bevor wir ein unglaublich tolles Konzert erlebten. Dave hatte scheinbar meine Gedanken gehört und gab alles. Notiz an mich: In einer Konzerthalle braucht man keinen warmen Pullover! Der wurde nach Song 3 als 2. Kleidungsstück nach der Lederjacke um die Hüfte gebunden. ⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀
3 Stunden reine Spielfreude bei einer Band zu sehen, ist schon genial. Da fiel mir auch gar nicht auf, dass die Setliste 3 Songs enthielt, die normalerweise zu Hause überspringe. Wäre da nicht der crackrauchende Typ und die Saufnase neben mir gewesen, die sich Beide nicht mehr richtig auf den Füssen halten konnten, wäre es perfekt gewesen. Tatsächlich habe ich immer bei Dave Matthews Konzerten diese Typen neben mir. Egal, ich tanzte von der ersten bis zur letzten Note und weiß, dass Dave von der begnadeten Backgroundsängerin im Publikum begeistert war – allerdings schwächelte meine Stimme gegen Ende. Das muss ich beim Autofahren noch üben.
Der Abend endete wenig spektakulär. Ü50 schlafft dann doch irgndwann immens ab und so zogen wir in die arg rudimentär bestückte Hotelbar. Möglicherweise hatten sie ihre kostenbaren Schätze vor uns in Sicherheit gebracht.
Am nächsten morgen konnte ich erstmals bei etwas klareren Geist das Frühstücksbüffet begutachten. Hatte da aber auch nicht so viel verpasst (außer der Pancake Maschine, deren Backprozeß in Relation zum Geschmack den eigentlichen Pancake bei weitem übertraf).
Letzte Station vor der Heimfahrt war der Mauersegler Markt in Prenzlauer Berg, der sich gerade im Umbau befand und wir hörten B von P&B häufig sagen, „also normalerweise wäre hier jetzt der Stand mit alten Möbeln/Klamotten/Schallplatten…..“ Stattdessen entdeckte ich einen Stand mit handgefertigten Stiften aus heimischen Hölzern, der auch das Interesse von P&B weckte. 3 dieser Stifte haben jetzt ein neues Zuhause. Meiner ist aus Flieder und fühlt sich weicher an als ein Babypopo. Nach meinem ersten Saleb setzten wir dann B am Hauptbahnhof ab und machten uns auch auf den Heimweg.
Am nächsten morgen war mein erstes Erwachen vom Wecker initiiert, mein 2. von einem unsagbaren Muskelkater in allen Ecken meines Körpers wo auch nur entfernt ein Muskel erahnt wird. ⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀
Berlin, wir kommen wieder!
Doch jetzt musste ich erstmal in die Schnellrekonvaleszens gehen, denn das nächste Highlight stand vor der Tür.
Die h+h in Köln
Im Vergleich zum Vorjahr zeigte meine Lernkurve einen steilen Anstieg. 2 Übernachtungen anstatt einer und das im selben Hotel wie Petra von Pepelinchen und ihrer Mitarbeiterin Sabine. So war es geplant. Zweifel hatte ich an dieser Planung nur einmal kurz, als ich erfuhr, dass es 2 oder gar 3 Hotels dieser Kette in Köln gibt. Aber ich war tatsächlich im Richtigen. Diesmal ließ ich mich als Blogger akkreditieren und hatte 3 Tage freien Eintritt. Zudem verpasste ich auch nicht die Bewerbung für die Einladung zum Bloggertreff der Initiative Handarbeit, vor deren Absperrung ich im Vorjahr noch abgewiesen wurde.
So waren die Tage vollgestopft mit Events. Am Freitag abend fand das Bloggeressen, organisiert von Kira aka The Couture statt und diesmal waren wir sage und schreibe 57 Bloggerinnen. Ich muss gestehen, dass ich nicht alle gesehen habe – es waren einfach zu viele. Dennoch sind diese Treffen wirklich toll. Entweder lernt man neue Blogger kennen, sieht zum ersten Mal von Instagram bekannte Gesichter oder freut sich auf ein Wiedersehen mit Anderen. Es wurde viel geredet, gefachsimpelt, gelachte, gegessen und getrunken.
Petra, Sabine und ich beschlossen den Abend an der Hotelbar, wo wir eine weitere Bloggerin trafen, mit einem etwas zu ausgedehnten Absacker.
Lernziel für die h+h 2020: Nicht am ersten Abend an der Hotelbar versacken.
Etwas später als geplant war Samstag mein erster Tag auf der Messe und wie gewohnt ist man schnell vom ersten Eindruck überfordert. So viele Neuheiten, so viel Schönes, so viele bekannte Gesichter… es ware einfach toll.
Es gab auch diverse interessante Interviews, die ich leider allesamt verpasste, weil ich vergebens versuchte, die Hallen und Stände nach einem Muster zu erkunden. Hilfreich war da übrigens die Entdeckung, dass die Gänge oben ganz große Buchstaben haben.
Insgesamt muss ich sagen: Alles, was auf der Messe vorgestellt wurde verheißt viele tolle Stoffe, Wollqualitäten, Bänder, Borten und Cuffs. Aber auch wunderbar zusammengestellte Garnsortimente speziell für das Nähen von Jeans begeisterten mich. Dabei weiß, dass ich längst nicht alles gesehen hatte.
Die Buch- und Zeitschriftenverlage stellten viele neue und tolle Bücher vor. Bei Melanie und Steffi vom Stiebnerverlag fand ich 3 tolle Bücher, die ich euch sukzessiv vorstellen werde und alle die erfreuen wird, die sich zum einen mit der Grundschnitterstellung beschäftigen und zum anderen mit Modezeichnen.
Unter den Zeitschriften machte die Fibre Mood auf sich aufmerksam. Ich hatte die erste Ausgabe zufällig in dem Bahnhofsbuchladen gefunden und war sofort begeistert. Die Schnitte und Stoffe am Stand, sowie die netten Mitarbeiterinnen überzeugten mich noch mehr.
Das Bänder und Borten nicht nur von den größeren Herstellern beliebt sind, bewies ein weiterer kleiner Stand aus Griechenland. Innerhalb kürzester Zeit verbreitete sich der Name Vostex unter uns Bloggerinnen.
Das Bloggertreffen der Initiative Handarbeit e.V. war der nächste Höhepunkt. Der Event fand auf der Fläche der Modenschau mit Snacks und Getränken statt. Herausragend hierbei waren mit Sicherheit die 2 Taschen die vorgestellt wurden. Die Initiatorin von Greenbaglady.org war extra gekommen und rief dazu auf, Plastiktüten aus unserem täglichen Leben zu verbannen. Mit dem Gratisschnitt Make Me Take Me kann man fortan tolle Stoffbeutel nähen – für sich selbst und zum Verschenken. Die kostenlosen und nummerierten Label bekommt man auf der Seite von der Initiative Handarbeit.
Das zweite Taschenprojekt unter dem Motto “Mach Dein Ding” stellte Anke von Cherrypicking Anke und ihre Mitnäherinnen vor. Inspiriert von dem 100-jährigem Jubiläum des Bauhausstils, hat Anke eine Gürteltasche entworfen, die zwar schlicht, aber wunderschön ist. Auch diesen Schnitt bekommt man auf der Internetseite und kann noch bis zum Juni seine Kreation der Bauchtasche einreichen, um beim Wettbewerb teilnehmen zu können.
Die anschließende Messeparty im Kristallsaal war ein weiteres Highlight und man kam schnell wieder mit weiteren Bloggern ins Gespräch. Bis zum bitteren Ende hielt ich es allerdings nicht aus und machte mich gegen 21.00 zurück ins Hotel.
Das ich mir den Sonntag mit eingeplant hatte, war eine gute Idee. Das quirlige Treiben vom Vortag hatte spürbar nachgelassen und ich konnte nochmal einige Aussteller in Ruhe besuchen.
Freut Euch auf viele neue Stoffe und Zubehör bei Euren Händlern, ob lokal oder online. Wer sich beim Stoffkauf im Verzicht üben will, wird in arge Gewissenskonflikte kommen.
Die Fakten
Die Bluse: Schnittmuster Berlin Qamar aus eine Leoprint von Stoff und Stil
Erwähnungen und herzlichen Dank an: Pepelinchen, Fibre Mood, Kreabina, Initiative Handarbeit, h+h Köln, The Couture, Stiebner Verlag, Vostex, Cherrypicking Anke
Verlinkt: Du für Dich am Donnerstag
Sehr interessant dein Artikel und kurzweilig geschrieben. Danke Julia für die Einblicke und die guten Fotos.
Ganz lieben Dank, Ingrid. Ich freue mich vor allem über Deinen Kommentar über die Fotos, weil ich sie immer mal schnell im Vorbeigehen mit dem Handy gemacht habe 😆 Sind somit also gute Schnappschüsse. 😘
Den Vostex-Stand mit dir zu besuchen war der Hammer – nur: was machen wir jetzt bitte aus 100 km Band? 🤔 Liebe Julia, ganz im Ernst, es war so schön dich endlich einmal persönlich kennenzulernen. Ich hoffe auf baldige Wiederholung! ♥️
Liebe Simone, es war hat so viel Spass mit Euch gemacht, wir werden es wiederholen💖. Und die 100 km Band könnte ich nutzen, um Dich und Britta zu fesseln, damit ihr mich nicht in ein Dirndl steckt 😉😉😉
Da haste ja wirklich vom Leder gezogen, liebe Julia! Geil erzählt und ge(be)schrieben 😉 Muss ich mir nochmal in Ruhe gönnen!
Happy easter von Ara.
Danke und ich hoffe Du hattest auch schöne Ostern 😊