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Die Shorts vor dem türkisfarbenen Wasser von Comino |
Seit letzter Woche läuft auf Instagram eine Aktion, die Female Empowerment Challange von Kea, in der es darum geht sich jeden Tag mit einem bestimmten Thema in Bezug auf Frauen auseinanderzusetzen und darüber zu schreiben. Allein die ersten 2 Tage waren schon sehr beeindruckend, weil es um Frauenvorbilder und Selbstliebe ging.
Am Pfingstmontag stand das Thema Schönheitsideale an und ich dachte mir im ersten Moment, dass das jetzt etwas einfacher wird und ich schnell mit meiner Meinung durch sei.
Doch dann wurde mir sehr schnell klar – auch beim Lesen der anderen Beiträge, dass es wesentlich weitreichender ist, als ich zunächst angenommen hatte. Im Internet habe ich verschiedene Seite zu diesem Thema gelesen und wirklich nur ganz grob einige Beiträge dazu zusammengefasst.
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Venus von Malta 3300 – 3000 v. Chr. |
Schönheitsideale sind keine Neuheit
Schönheitsideale gibt es schon seit vielen Jahrhunderten und in unterschiedlichen Kulturen. Im Gegensatz zu Mode bezieht sie sich allein auf das Aussehen von Körper und Gesicht. Oft scheinen Schönheitsideale im Zusammenhang mit der gesellschaftlichen Entwicklung zu stehen und repräsentieren einen gewissen Status oder die Zugehörigkeit zu einem Clan oder Stamm. Uns allen sind die wohlgenährten Frauen von Rubens Gemälden bekannt. Damals standen sie für Wohlstand und Gesundheit. Dazu ein blasser Teint, der die höhere Gesellschaftsschicht von den Arbeitern und Bauern unterschied, die damals vorwiegend draußen arbeiteten und dem Sonnenlicht ausgesetzt waren. Heutzutage gelten „wohlgenährte“ Figuren wie bei Rubens als Übergewicht wenn nicht sogar Fettleibigkeit. Ein brauner Teint zeugt hingegen von Wohlstand, weil man es sich leisten kann entweder in Länder zu reisen, wo viel Sonne ist und/oder es sich erlauben kann in der Sonne zu liegen, wobei dieser Trend aufgrund des vermehrten Hautkrebsrisikos bereits wieder rückläufig ist. Mit schlanken Menschen wird hingegen wiederum Gesundheit, ein bewußter Lebensstil, Vitalität und Agilität verbunden.
Neuere Forschungen haben aber auch gezeigt, dass Schönheitsideale mit Symetrie und somit mit Gesundheit zutun haben und zwar über alle Kulturen hinaus. Ein bestimmtes Taille/Hüfte Verhältnis gilt als attraktiv, ein ebenmäßiges Gesicht genauso. Und diese Vorlieben sind teilweise genetisch in uns verankert und beziehen sich interessanterweise vorwiegend auf Frauen.
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Nachbildung einer maltesischen Skulputur Maltas |
Wer sich mehr über dieses Thema informieren möchte, kann bei Wikipedia darüber nachlesen (und eventuelle Fehler in meiner obigen Ausführung aufdecken) oder einfach den Begriff „Schönheitsideal“ googeln.
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Nachbildung einer maltesischen Figurine |
Schönheitsideale und ihre Wirkung heute
Das Schönheitsideal ist also kein Phänomen unserer Neuzeit. Das streben nach Schönheit ist in uns in irgendeiner Form verankert. Was wir aber als „schön“ definieren, ist am Ende jedem selbst überlassen. Es mag uns ein Ideal vorgegeben sein, aber es liegt an uns, ob wir dem kritik- und vorbehaltlos folgen oder nicht. Meiner persönlichen Meinung nach, ist es allerdings heute schwerer als früher, sich dem komplett zu entziehen, weil die Medien in unseren Leben permanent präsent sind und uns Ideale vorgaukeln, die jenseits der Realität sind. Kein Model – und sei es noch so gut gewachsen, schlank, hübsch und symmetrisch – ist auf einer Plakatwand ohne Nachbearbeitung durch Bildbearbeitungsprogramme zu sehen. Das muss uns allen klar sein.
Zusätzlich zu dem Schönheitsideal der heutigen Zeit kommt noch der Jugendwahn.
Vielleicht… ganz vielleicht würde ich mich eher dazu hinreißen lassen, eine Creme zu kaufen, die verspricht, Falten zu reduzieren, wenn nicht ein 20-jähriges (oder oft noch jüngeres) Mädchen dafür werben würde. Aber was ist eigentlich so schlimm an Falten? Ich habe mir schon immer gern Fotos von alten Frauen mit wirklich tiefen Falten im Gesicht angesehen, weil sie so sehr viel mehr ausdrücken und abbilden als jedes 20 jährige Model es kann. Es ist der Lauf des Lebens. Botox, Lifting hin oder her – wir werden alt. Mit dem Moment der Geburt beginnen wir zu altern.
Und um sich von diesem Trend abzusetzen, braucht man einfach ein gewisses Maß an Selbstbewußtsein und Selbstwertgefühl.
Ungefähr so war auch mein Beitrag auf Instagram und viele andere schrieben in eine ähnliche Richtung. Dann stieß ich auf einen Beitrag von einer jüngeren Frau, die über ihre Erfahrungen in der Schule schrieb. Das war der Moment, wo mir bewusst wurde, dass man als ältere Frau viel eher zu sich selbst findet. Es gibt natürlich Ausnahmen. Manch 14-jährige hat eine Selbstsicherheit, die meine um Längen übersteigt und das ist großartig. Aber viele jüngere Mädchen und auch Jungen werden in der Schule und in ihrem Umfeld oft ausgegrenzt, weil sie dem von den Medien vorgegebenen Schönheitsideal nicht entsprechen.
Dort genau setzt meine Kritik an den Medien, den Schulen, der Gesellschaft an. Ich muss an dieser Stelle betonen, dass meine Kritik völlig subjektiv ist, denn ich habe keinerlei Recherche, Erfahrungen oder Studienabschlüsse auf diesem Gebiet und würde mich sehr dafür interessieren, wenn mir jemand dazu etwas sagen könnte. Lediglich weiß ich, dass eines der Grundbedürfnisse des Menschen die Zugehörigkeit ist. Soweit so gut. Aber das heißt doch noch lange nicht, dass wir Menschen, egal welchen Alters, welcher Figur, welcher Abstammung deshalb diskriminieren bzw ausgrenzen dürfen.
Wenn wir Schönheitsideale haben, so haben wir aber dennoch auch die Pflicht und Verantwortung andere Ideale, andere Ansichten zu tolerieren und zu akzeptieren.
Weiterlesen „Schönheitsideale – Diktatur oder Anregung“ →
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