2 zerknüllte Blusen
Der Refashioningprozeß beginnt
Weiterlesen „Aus Alt mach Neu – Anleitung Refashioning zur Offshoulderbluse“
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Seit Tagen bin ich gedanklich beim Kofferpacken. Ab Samstag stehen 2 Wochen Urlaub an, die reichlich gegensätzlich sind. Wir fahren als erstes nach Hamburg zum Hafengeburtstag. Nicht das ich als im Exil lebende Hamburgerin unbedingt den Hafengeburtstag brauche, aber mein hessischer Seebär hat ihn letztes Jahr kennengelernt als ich ihm einen Törn mit der Ausflaufparade zum Geburtstag schenkte.
Männern etwas zum Geburtstag zu schenken ist im allgemeinen schon nicht ganz einfach, aber wenn man regelmäßig jedes Jahr auf die Frage „was wünschst Du Dir zum Geburtstag?“ die Antwort „nix“ erhält, er aber um Punkt 12 an seinem Geburtstag laut „Geschenke, Geschenke, Geschenke“ kreischt (na gut, schreit…), dann kennt Ihr mein Dilemma. Doch dieses Jahr war ich wieder einmal fein raus, weil er so gern wieder zum Hafengeburtstag nach Hamburg wollte.
Dann hatte er kurz nach Ostern eine Überraschung für mich parat. Wir würden am Montag morgen nicht zurück nach Hause fahren, sondern auf eine Minikreuzfahrt nach Oslo. Ich war zwar schon in Norwegen, aber noch nie in Oslo und mein größter Traum ist es, in den Vigeland Park zu gehen. Genau das werden wir während unseres 4-stündigen Aufenthalt in Oslo machen und ich weiß schon jetzt, dass ich dort wieder hin möchte.
Wir werden also Mittwoch früh in Kiel mit der Fähre anlegen, uns dann ins Auto setzen und nach Hause fahren. Dort angekommen bleibt uns der Donnerstag, um Wäsche zu waschen und Koffer zu packen, weil es am Freitag für 8 Tage nach Malta geht. Ich freue mich riesig. Doch das ganze logistische Drumherum muss bewältigt werden und ich erinnere mich sehnsüchtig an Zeiten, wo ich in der Nacht 6 Stunden vor Abflug noch „schnell“ meine Koffer packte. Die Zeiten sind längst vorbei.
Seit April habe ich fleissig Sommersachen genäht, auch im Hinblick auf unseren Urlaub, aber wenn ich mir jetzt die Wettervorhersage für Hamburg und Oslo anschaue, sollte ich besser auf die Teile zurückgreifen, die ich im Winter gefertigt habe. Sämtliche Tops, Kleidchen, Shorts und Blüschen sind für diese beiden nördlichen Reiseziele völlig überflüssig.
Daher können sie schon diese Woche in den Koffer für Malta wandern, denn wehe, wenn es dort nicht warm ist. Momentan liegen dort die Temperaturen um die 22 Grad. Da Malta aber eine Insel mit reichlich Wind ist, kann es vorallem gegen Abend recht kühl werden. Also kühl für mich. Ich bin eine Frostbeule.
Während ich Ende März noch die rosa Stoffreste vom Boden sammelte, die rosa Flusen aus den Nähmaschinen holte und viele Bloggerinnen auf der h&h in Köln waren, verkündete Tweedandgreet-Bloggerin Selmin die neue Farbe für 12coloursofhandmadefashion:
In meinem ersten Beitrag zur #Fashionrevolution Week und der Initiative #Haulternative von mamimade habe ich einige Stücke gezeigt, die ich im Laufe eines Jahres aus alten Kleidungsstücken gemacht habe.
Heute möchte ich Euch anhand eines alten Flanellhemdes meines Freundes zeigen, wie ich so ein Projekt beginne, wenn ich noch nicht genau weiß, was daraus entstehen soll.
Ich muß gestehen, dass ich eigentlich schon wußte, was ich aus dem Hemd machen will, aber während ich die Fotos machte, kamen mir andere Ideen.
Wer sich für Upcycling, Refashioning, Repurposing von Kleidung interssiert, dem rate ich, einfach einmal mit dem Stück zu experimentieren. Mein erster Schritt ist eben, das Kleidungsstück, in diesem Fall das Hemd, nicht mehr als Hemd zu sehen, sondern zu versuchen, was ich alles damit anfangen kann, indem ich es einfach mal anders anziehe.
Eine andere Möglichkeit, besonders bei Hosen, ist es, erstmal die Innennähte aufzutrennen und dann genauso damit zu spielen, wie ich es mit dem Hemd mache. Vielleicht kommen Euch dabei noch ganz andere und eigene Ideen.
Hier ist erstmal das Hemd
Es ist zumindest bei meinen Projekten von Vorteil, dass ich durch meinen Partner wirklich große Hemden bekomme.
Knopfleiste einmach mal nach hinten.
Weiterlesen „Fashionrevolution: Was man mit einem Hemd alles machen kann“
Ich frage mich immer, was man tun kann, damit sich das ändert? Unser Wohlstand beruht zum Teil auf dem Rücken von billigen Arbeitskräften, die am Monatsende um die 60 Euro als Lohn erhalten und für die eine 40 Std. Woche, bezahlter Urlaub, Krankenversicherung, Sozialleistungen, Arbeitnehmerrechte, Kündigungsschutz, usw. ein Fremdwort ist. Jeder der selbst näht, weiß wieviel Arbeit in einem Kleidungsstück steckt. Zudem natürlich auch Kosten für das Material, Strom, usw.
Wenn wir jetzt aus sozialer Verantwortung heraus die Modeindustrie boykottieren, verlieren bestenfalls die Nähfabriken in den bekannten Billiglohnländern wie z.B. Bangladesh Aufträge. Näherinnen würden als erstes ihren Job verlieren, der aber trotz der miserablen Bedingungen überlebensnotwendig ist. Würde die westliche Bekleidungsindustrie hingegen Druck auf die Besitzer der Nähfabriken ausüben, könnte es etwas ändern.
Tragisch ist es allerdings, dass erst der Einsturz der Textilfabrik vor 4 Jahren in Bangladesch ganz langsam zu einem Umdenken passieren musste.
Im Radio hörte ich zu dem Thema heute morgen eine Arbeitsrechtlerin aus Bangladesch. Sie erzählte, dass sich seit der Katastrophe damals in puncto Sicherheit schon einiges geändert hätte. Früher starben im Jahr 200 Menschen durch Unfälle in den Fabriken. Heute sind es „nur“ noch 5-10 Menschen. Meiner Meinung nach 5-10 Menschen zu viel. Die Arbeitsrechtlerin aus Bangladesch forderte in dem Radiobericht dennoch dazu auf, weiterhin Kleidung mit dem Aufdruck „Made in Bangladesh“ zu kaufen, aber mit Verantwortung. Man soll sich erkundigen, ob die Kleidung aus einer Fabrik stammt, wo die Arbeitsbedingungen besser sind. Nachzuhören ist der relativ kurze Beitrag unter Deutschlandradio Kultur Mediathek, Studio 9.
Und ich für meinen Teil finde eben auch, dass ich gekaufte Kleidung dementsprechend lange trage, abändere oder repariere, wenn es nötig ist.
So entstanden aus alten Hosen, die mir zu groß geworden waren diese Stücke:
Die letzten Tage stieß ich auf den Blusen Sew-a-long von Elle Puls (klick) und war erst nicht sicher, ob ich daran teilnehmen soll oder nicht. Der Gedanke spukte mir eine Weile im Kopf herum, bis ich gestern abend sicher war – ICH WERDE TEILNEHMEN.
Ausschlaggebend dafür waren die Stoffe, die ich schon seit Jahren in meiner Stoffecke anhäufe. 2 davon waren speziell für eine Hemdbluse (Klick) gedacht, die ich bereits schon einmal aus anderen Stoffen in beige/braun Tönen gemacht hatte. Und wie es so häufig ist: Die Stoffe kommen an, man steckt mitten in einem anderen Projekt, es wird Winter und eigentlich will man eine Bluse für etwas wärmere Temperaturen nähen, aber erstmal sind Strick- und Wollstoffe dran…. Ihr kennt sicher diese Gedankengänge. Am Ende des Tages lagen diese Stoffe einfach da. Jetzt ist ein neues Jahr und ich freue mich über die vielen Anreize in den Nähblogs. Ob es sich um Farben oder spezielle Schnitte handelt. Ich habe mir für dieses Jahr vorgenommen, an dem einen oder anderen Sew-a-long teilzunehmen, weil ich damit endlich zu dem komme, was schon seit Ewigkeiten in meinem Hinterkopf und Stofflager schlummert.
Etwas verspätet nehme ich somit an dem Blusen Sew-a-long von Elle Puls teil und habe heute damit begonnen. Schnitt und Stoff standen heute morgen fest. Den Rest habe ich versucht ein wenig mit der Kamera festzuhalten.
Einen ausdrücklichen Dank an Elle Puls für Ihre Anleitung der Ärmelschlitze. Ich hatte zwar bereits schon einige Blusen genäht, aber manchmal gerät das in Vergessenheit. Umso mehr freute ich mich darüber, dass ich ihrer Step-by-Step-Anleitung folgen konnte.
Hier jetzt mein komprimierter Ablauf von Teil 1, 2 und 3 in Bildern:
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Erstmal Kaffee trinken und überlegen |
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Die Stoffe standen fest. Beim Schnitt entschied ich mich für den Hemdbluse von Schnittvision |
Jetzt mache ich mich weiter an die Arbeit, damit alles rechtzeitig fertig wird.
Was habe ich in den letzten Wochen und Tagen immer wieder gehört und gelesen, wie furchtbar das Jahr 2016 war. Und natürlich sind in der Welt viele Dinge passiert, die nicht hätten passieren sollen. Es gibt Krisen an allen Ecken und Enden. Selbst in meinem Freundeskreis gibt es Menschen, den dieses Jahr besonders zugesetzt hat. Ich muss zugeben, dass es schwierig ist, in angemessener Ausführlichkeit über das vergangene Jahr zu schreiben – mir kommen meine Sätze gerade banal und oberflächlich vor angesichts dessen, über was sich alles ereignet hat und sich wahrscheinlich auch im nächsten Jahr nicht bessern wird, wenn man die Kriege auf dieser Welt betrachtet.
Nach einem Tag Bettruhe geht es heute etwas besser, zumindest will ich es so. Die Sonne scheint durch mein Dachfenster, ich habe nachher einen Termin beim Arzt, um endlich meine Tauchbescheinigung erneuern zu lassen, denn Ende April geht es nach Malta und nach einer langen Pause, will ich endlich wieder tauchen, zumal Malta zum Tauchen ein Paradies sein soll und ich allein beim Schnorcheln schon sehen konnte, dass es sehr vielversprechend ist. Gesundheitlich bin ich zwar noch nicht wieder richtig fit, aber ich hoffe, dass steht der Bescheinigung nicht generell im Weg. Schlimmstenfalls muss ich einen neuen Termin machen.
Und zu finden sind die beiden Teile jetzt auch bei Lieblingsstücke, Von Tag zu Tag, Facile et beau