
Als ich vor etwas über einem Jahr mit dem Bloggen begann, war mir vieles nicht bewusst. Schon gar nicht, dass die Monate und Wochen bestimmte Tage und Daten haben, an die man immer denken sollte. Der 27. eines jeden Monats ist der Tag von 12 Colours of Handmade Fashion an dem in diesem Jahr ein selbstgenähtes Kleidungsstück in einer bestimmten Farbe veröffentlicht wird. Am 1. des Monats wird die nächste Farbe bekannt gegeben und entweder lehnt man sich entspannt zurück oder befindet sich in einer Krise (die natürlich nur relativ ist – keiner ist gezwungen mitzumachen). Die wöchentlichen Linkparties, wo man manchmal mit aller Kraft bis Mitternacht wach bleibt, um einen guten Platz zu ergattern, beschränken sich zur Zeit auf Dienstags und Donnerstags. Zwischendurch, recht neu bei mir: Fristen für Probenähen einhalten.
Und seit einiger Zeit ist da die magisch blinkende Zahl 12 auf dem Kalender. Ganz ehrlich: Ich mag sie mittlerweile. Einfach mal locker vor sich hin schreiben. Vielleicht auch mal kaum etwas schreiben, sondern einfach nur Bilder vom Tag zeigen.
Mein erstes 12von12 Bild mache ich kurz nach 00:00 Uhr.
Mein letztes Glas Wein, in dem sich meine Deckenlampe spiegelt.
Und wenig später:
Dieses Bild geht klar in die Rubrik “für mehr Realität im Internet”.
Ca. 7 Stunden später wache ich das erste mal auf. Leider hat sich das bei mir eingeschlichen – Durchschlafen war einmal. Es ist Samstag und ich versuche nochmal einzuschlafen. Das klappt für eine Stunde, dann geht es nicht mehr.
Erstmal Kaffee!
Wieder im Bett mit dem guten Heissgetränk überlege ich, was ich heute machen will. Tatsächlich kommen mir spontan 3 Dinge in den Kopf, die ich angehen möchte.
1. an meinem angefangenen Bild weitermalen. Nach einer Malpause von gut 12 Jahren (außer kleineren Zeichnungen und Kritzelein) habe ich vorgestern in einem spontanem Anfall eine alte Leinwand hervorgeholt. Dafür musstenich erstmal auf dem Dachboden eine tote Maus beseitigen, was mich normalerweise abgeschreckt hätte, scheinbar war der Drang, etwas zu malen, größer als der Ekel vor der toten Maus.
Mein Vorgehen beim Malen hat sich interessanterweise auch nicht geändert. Ich beginne mit einer Idee. Dann lasse ich das Bild stehen und warte, bis es mich weiter inspiriert. Und das war heute morgen der Fall.
Unschwer zu erkennen, dass ich das erste mal mit Stoffresten gearbeitet habe.
Mein 2. Vorhaben: Ich will endlich an einer Auftragsarbeit nähen. Liegt schliesslich schon lange genug herum.
Und 3.: Ich beginne schon mal mit dem Blogpost für heute.
Bis dahin klappt alles ganz großartig. Ein 2. Kaffee, noch schnell Instagram checken und dann kann es losgehen…
… wäre da nicht die immer wieder auftauchende Bluse gewesen, die ich schon so lange machen möchte, für die ich sogar schon Material habe und ich gestern ein Schnittmuster ausgedruckt, zusammengeklebt und ausgeschnitten hatte.
Ich werfe kurzerhand Vorhaben 1, 2 und 3 vorübergehend (haha!) über Bord und widme mich der Bluse. Dürfte ja eigentlich nicht so lange dauern. Ich bügel den Stoff nochmal, breite ihn aus und kann eigentlich schon so erkennen, dass es mit dem Schnittmuster vorne und hinten nicht reicht.
Gut wäre jetzt gewesen, entweder mehr Stoff zu kaufen oder einen anderen Schnitt zu wählen. Ein anderer Schnitt kam jetzt aber nicht in Frage. Montag hätte ich locker mehr Stoff kaufen können, aber wie ein kleines, quengeliges Kind kreist in meinem Kopf nur der Gedanke “ich will die Bluse aber jetzt!” Wahrscheinlich hat sich dieses kleine Wesen in mir mit einem Anfall noch auf den Boden geschmissen und diese Worte laut brüllend weitergeschrien, aber das habe ich nicht mehr mitbekommen, weil ich bereits nach Lösungen suchte. Und die fand ich bald. Anstatt das wesentlich weitere Rückenteil zu nehmen, schnitt ich 2 mal das Vorderteil zu.
Für meine geplanten Ballonärmel war auch noch genug Stoff da. Den Beleg für den Halsausschnitt konnte ich noch 2 x im Stoffbruch machen, sodass mein Plan soweit aufging.